Shortbread ist in meinen Augen die Königin aller Butterkekse. Genau drei Zutaten braucht es für dieses herrlich knusprige und mürbe Gebäck, das man wunderbar in eine schöne Tasse Earl Grey Tea tunken kann.
Ich war etwa 12 Jahre alt, als ich zum ersten Mal in England war. Zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder machten wir London unsicher und klapperten alle bekannten Sehenswürdigkeiten ab. Big Ben und Tower Bridge, die Wachablösung vor dem Buckingham Palace, Piccadilly Circus, Westminster Abbey, Notting Hill und wie sie alle heißen. Wir stöberten stundenlang durch das große Kaufhaus "Harrods" und liefen mindestens genau so lange durch den Hyde Park.
Es war der erste Städte-Trip, an den ich mich noch heute auch wirklich als solchen erinnere. Keinen "in-den-Urlaub-integrierten-Ausflug-in-eine-Großstadt", sondern einfach nur Stadt. Fünf volle Tage, von morgens bis abends. Handys oder Uhren zum Aufzeichnen der zurückgelegten Schritte und Kilometer gab es damals noch nicht, aber ich bin ziemlich sicher, dass unser Bewegungsprofil den ein oder anderen Rekord gebrochen hätte. Zumindest weiß ich noch, dass wir abends völlig erschöpft in unsere Betten fielen. London hatte uns voll und ganz in seinen Bann gezogen.
Shortbread - die Königin der Butterkekse
Mein damaliges Mitbringsel von dieser Reise war eine kleine rote Blechdose in Form der für London so typischen roten "Double Decker" Busse. Gefüllt war die Dose mit feinstem Shortbread, von dem ich schon damals nicht genug bekommen konnte. Waren die Kekse aufgemampft, konnte man die Dose, dank eines kleinen Schlitzes, als Sparbüchse verwenden. Sparen für die nächste London-Reise oder eine Großpackung Shortbread. Shortbread ist für mich die unangefochtene Königin aller Butterkekse! Zart, aber mürbe, buttrig und schön dicht gebacken, möchte man nach dem ersten Bissen eigentlich nie wieder etwas anderes essen. Kaum zu glauben, dass man für ein klassisches Shortbread gerade einmal 3 (!) Zutaten braucht: gesalzene Butter (davon viel und in sehr guter Qualität), Zucker und Mehl. Alle weiteren Zutaten je nach Geschmack, Lust und Laune.
Was genau ist also das Geheimnis, dass Shortbread so viel besser schmeckt, als jeder andere Butterkeks?!? Hier verrate ich es euch:
- Unbedingt gesalzene Butter in einer sehr guten Qualität verwenden.
- Die Butter zusammen mit dem Zucker 3-5 Minuten in der Küchenmaschine oder mit dem Handrührgerät aufschlagen. Die Butter sollte wirklich schön locker und fluffig sein, hier an Zeit zu sparen wäre ein großer Fehler.
- Den Teig zum Ruhen für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank legen.
- Teig nicht zu dünn ausrollen - gut einen Zentimeter Dicke sollte er schon haben.
- Vor dem Backen Löcher in die Kekse stechen. Das verhindert, dass die Kekse beim Backen auseinander laufen.
Ich persönlich finde das Shortbread besonders lecker, wenn man es direkt nach dem Backen noch mit ein klein wenig grobem Meersalz bestreut. Der salzig-süße Geschmack ist wirklich toll! Ansonsten kann man folgende Variationen backen: etwas abgeriebene Orangen- oder Zitronenschale unter den Teig mischen, Vanilleextrakt oder frisch gemahlene Vanille untermischen, Zartbitter-Schokodrops mit in den Teig kneten, fertige Kekse zur Hälfte mit Kuvertüre überziehen und, und, und. Müsst ihr unbedingt mal ausprobieren! 🙂
Englisches Shortbread
Kochutensilien
- 1 Küchenmaschine oder Handrührgerät
- 2 Backbleche + Backpapier
- 1 Nudelholz
- 1 Gabel
Zutaten
- 450 g gesalzene Butter Zimmertemperatur
- 220 g Rohrzucker
- 530 g Mehl + etwas extra zum Ausrollen
- 2 TL Vanilleextrakt (optional)
- grobes Meersalz (optional)
Anleitungen
- Die Butter in eine große Schüssel oder die Küchenmaschine geben. Zucker hinzufügen und alles etwa 3-5 Min. zu einer hell-cremigen Masse aufschlagen. Die Masse sollte leicht und fluffig sein, daher unbedingt die Zeit einhalten.
- Vanilleextrakt und nach und nach das Mehl hinzufügen. Alle Zutaten auf kleiner Stufe langsam miteinander verkneten. Teig auf eine saubere Arbeitsfläche geben und mit den Händen weiter kneten, bis der Teig schön glatt und geschmeidig ist.
- Teig zu einem Rechteck formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank kalt legen.
- Den Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
- Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ca. 1 cm dick ausrollen. Dabei die Form des Rechtecks möglichst beibehalten.
- Ausgerollten Teig mit einem scharfen Messer zunächst in ca. 3 cm breite Streifen schneiden. Jeden Streifen quer in ca. 6-7 cm lange Stücke schneiden. Jeden Keks mit einer Gabel mehrfach von oben nach unten einstechen. So entsteht das typische Shortbread-Muster und die Kekse verlieren beim Backen nicht ihre Form.
- Kekse mit etwas Abstand auf die mit Backpapier ausgelegten Bleche legen. In der Mitte des vorgeheizten Ofens etwa 20-22 Min. backen, bis die Kekse schön golden, aber nicht braun gebacken sind. Bitte unbedingt nacheinander backen und nicht beide Bleche zur gleichen Zeit in den Ofen schieben.
- Die noch warmen Kekse mit etwas grobem Meersalz bestreuen, anschließend auf einem Gitter abkühlen lassen.
- Luftdicht verschlossen halten sich die Kekse etwa eine Woche.
Eva meint
Einfach köstlich …. Da werde ich zur Wiederholungstäterin!! Ich habe zur Butter Salz gegeben im Verhältniss 2% … perfekt. Vielen Dank fürs Rezept
Dagmar meint
Danke Sonja für das tolle Rezept.....ich folge dem Blog schon länger, habe leckere Sachen gefunden, doch für das Shortbread fehlte mir noch ein gutes Rezept.
Aber nun noch eine Frage: Wo bekomme ich in Deutschland dafür brauchbare gesalzene Butter???
Vielen Dank für die Antwort und einen herzlichen Gruß
Dagmar
Sonja meint
Liebe Dagmar,
gesalzene Butter gibt es tatsächlich in jedem Supermarkt.
Ich habe die gesalzene Faßbutter von Alnatura verwendet.
LG Sonja