Die Essgewohnheiten meines Bruders waren viele Jahre lang recht einseitig. Um es vorsichtig auszudrücken. Er mochte Nudeln, Kartoffeln oder Reis mit Ketchup und - Brot. Brot ging immer, am liebsten trocken. Er konnte schon als Kind problemlos einen halben Laib Brot auf einmal verdrücken und ich wage zu behaupten, dass sich das bis heute nicht geändert hat. 😉
Seine anderen Essgewohnheiten zum Glück schon. Jedenfalls kamen beim Brot gerade mal drei verschiedene Beläge und Aufstriche in Frage: 1. Marmelade, am liebsten Hagebutte. 2. roher Schinken oder Lachsschinken ohne Fettrand (!) und 3. Zuckerrübensirup.
Punkt 3 will mir ja bis heute nicht in den Kopf gehen. Für jemanden, der wirklich nur sehr wenige und vor allem einfache Dinge mag, ist Zuckerrübensirup ja schon fast revolutionär. Zuckerrübensirup hat einen kräftig würzigen, aber auch leicht süßen Eigengeschmack, der sich nur schwer mit etwas anderem vergleichen lässt. Er erinnert mich ein bisschen an das Australische Vegemite und wer das jemals gegessen hat, der weiß genau, welchen Eigengeschmack ich meine!
Gingerbread: Ingwerkuchen mit Zuckerrübensirup
Für den Zuckerrübensirup werden die Rübenschnitzel gekocht und gepresst und aus dem daraus entstehenden Saft wird durch Eindicken der Sirup hergestellt. Das Ganze geschieht ohne die Verwendung von Zusatzstoffen, so dass es sich tatsächlich um ein "reines" Produkt handelt. Zuckerrübensirup wird vor allem als süßer Brotaufstrich oder als Zutat für Soßen und Gebäck (Pumpernickel) verwendet.
In Amerikanischen Rezepten findet man häufig den Begriff "Molasses" (zu Deutsch: "Melasse"), was in etwa vergleichbar ist. Zuckerrübensirup ist zähflüssig (Achtung, akute Klebegefahr!!), hat eine sehr dunkle Farbe und gibt Kuchen und Gebäck einen ganz besonderen Pfiff. Vor allem in der Weihnachtszeit! Weiterer Pluspunkt: er sorgt dafür, dass das Gebackene schön lange saftig bleibt. Als Kind mochte ich ihn gar nicht, aber heute kann ich meinen Bruder verstehen. Zuckerrübensirup ist wirklich etwas Besonderes und vor allem auch mal etwas Anderes.
Marmelade, Honig, Schokocreme, Wurst, Käse landen ständig auf unseren Broten, aber Zuckerrübensirup doch eher selten. Wer ihn nicht auf dem Brot essen möchte, dem kann ich dieses leckere Gingerbread empfehlen. Sehr saftig, mit weihnachtlichen Gewürzen und einem Zuckerguss aus Ahornsirup. Das Ganze getoppt mit gehackten Pecannüssen, birgt der Kuchen für mich ein ganz großes Suchtpotential!
Gingerbread (Ingwerkuchen)
Kochutensilien
- eine Kuchen-Kastenform
Zutaten
- 4 Eier
- 225 g Butter geschmolzen und abgekühlt
- 100 g Rohrohrzucker
- 100 g brauner Zucker
- 200 g Griechischer Joghurt
- 150 g Zuckerrübensirup
- 300 g Mehl
- ½ TL Backpulver
- ½ TL Natron
- 1 Prise Salz
- 2 TL gemahlenen Ingwer
- 1 TL Zimt
- 1 Msp. gemahlene Nelken
- ¼ TL Muskatnuss
- 100 g Puderzucker
- 2 EL Ahornsirup
- 50 g Pecannüsse
Anleitungen
- Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.
- Die Eier in eine große Schüssel aufschlagen und mit der geschmolzenen und abgekühlten Butter, den beiden Zuckersorten, dem Joghurt und dem Zuckerrübensirup verrühren.
- In einer zweiten Schüssel das Mehl mit Backpulver, Natron, Salz und den Gewürzen vermischen. Zu der Butter-Eier-Mischung geben und zügig unterrühren.
- Eine Kuchen-Kastenform mit Backpapier auskleiden oder etwas einfetten und mit Mehl bestäuben. Teig hineinfüllen und glatt streichen, dann in der Mitte des vorgeheizten Ofens ca. 60 Min. backen. Mit Alufolie abdecken, falls der Kuchen droht zu dunkel zu werden. Die Stäbchenprobe zeigt Euch, ob der Kuchen fertig ist. Dazu ein langes Holzspießchen in die Mitte des Kuchens pieken, bleibt kein Teig mehr am Stäbchen kleben, ist der Kuchen fertig. Kuchen in der Form abkühlen lassen, dann vorsichtig herausheben.
- Die Pecannüsse grob hacken. Den Puderzucker in eine Schüssel sieben und mit 2 EL Ahornsirup und ggf. 1 EL Wasser zu einem Zuckerguss verrühren. Zuckerguss über dem Kuchen verteilen und mit den gehackten Nüssen bestreuen.
Hier habe ich übrigens noch einige andere leckere Kuchen aus der Kastenform für Euch, falls ihr die auch einmal probieren möchtet:
- Schokokuchen mit versunkenen Birnen
- Süßes Apfel-Pekannuss-Brot
- Bananenbrot mit Lemon-Curd
- Cranberry-Mandel-Brot
Und der Klassiker, Zitronenkuchen, darf natürlich auch nicht fehlen 🙂
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