Es gibt Rezepte, die kann ich jedem aller-wärmstens empfehlen. Diese Rahmschwammerl gehören zu dieser Kategorie. Wenige Zutaten, dauert nicht lange, schmeckt (mir) richtig gut und die Zubereitung kann nicht schiefgehen. Geschmacksgeber sind hier natürlich die Pilze, aber auch der Weißwein, der in verhältnismäßig großer Menge in der Sauce eingeköchelt wird. Dazu die Mehlschwitze, Sahne bzw. Schlagrahm, Gemüsebrühe und Petersilie. Mit dieser Anleitung seid ihr quasi schon fertig 😉 Aber keine Angst, das Rezept folgt unten!
Seltsamerweise findet man in diesem Internet gar nicht so viele gute Rezepte für Rahmschwammerl mit Semmelknödeln, weswegen wir diese Lücke hiermit schließen. Da wir gerne mit Zutaten der Saison kochen, standen die Rahmschwammerl jetzt im September auf dem Programm. September ist doch Pilze-Zeit, oder? Sind wir etwa schon zu spät dran?
Es ist Pilze-Zeit
Da musste ich gleich recherchieren! Es ist nämlich so: Speisepilze können eigentlich das ganze Jahr über gesammelt werden, wobei die Zeit zwischen August und Oktober in unseren Breitengraden die beste Ernte verspricht. Der Pilz fühlt sich am wohlsten und wächst am besten, wenn es nicht zu heiß und nicht nasskalt ist. Eben im September, sofern der Klimawandel diese Regel nicht verändert. Wer also in dieser Zeit in die Wälder geht und entweder Glück oder Geschick hat, der findet vielleicht ausreichend Steinpilze, Pfifferlinge, Maronen- oder Goldröhrlinge. Meine Großeltern kannten im Sauerland so manche Stelle, wo wir uns als Kinder die Körbe vollmachen konnten. Das war ein Genuss und eine Freude zum Abendessen, kann ich Euch sagen!
Leider fehlt mir in den letzten Jahren sowohl die Erfahrung als auch die Zeit für die Pilze-Suche in der Natur. Aber zum Glück kann man auch im Bio-Supermarkt auf die Suche gehen. Direkt bei uns um die Ecke habe ich ganz wunderbare Champignons und Kräuterseitlinge für dieses Rezept gefunden. 600 Gramm Pilze für 4 Personen waren ruck-zuck eingekauft. Denn im Gegensatz zu den oben genannten Pilzarten (der Saison) gibt es Champignons und Kräuterseitlinge das ganze Jahr über in großen Mengen. Es handelt sich nämlich um sog. Zuchtpilze, die in ganz vielen Regionen der Erde gezüchtet werden. Insbesondere die Champignons gibt es überall und jederzeit zu kaufen. Man kann sie zwar roh essen (z.B. im Salat), aber zumeist landet dieser beliebte Pilz in der Pfanne oder im Ofen.
Champignons und Kräuterseitlinge
Pilze sind übrigens biologisch keine Pflanzen, aber auch keine Tiere. Biologisch bilden sie eine eigene Art von Lebewesen. Sie können keine Photosynthese (wie Pflanzen) und ernähren sich daher von anderen organischen Substanzen. Neben den hier beschriebenen Speisepilzen gibt es nicht nur eine Vielzahl ungenießbarer und giftiger Pilze, sondern auch Einzeller und Kleinstlebewesen, wie z.B. den Hefepilz - der ja bekanntlich auch ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrungszubereitung ist.
Aber zurück zum Thema: Diese Rahmschwammerl mit Champignons und Kräuterseitlingen sind also kein Rezept der Pilz-Saison, aber passen geschmacklich trotzdem ganz wunderbar zum sich ausbreitenden Herbst. Bei uns purzeln die Kastanien von den Bäumen, es wird später hell und früher dunkel, und in zwei Monaten steht bereits der Weihnachtsmarkt vor der Tür. Also auf in die Küche, viel Spaß beim Kochen und guten Appetit!
Rahmschwammerl mit Semmelknödeln
Zutaten
Für die Semmelknödel:
- 200 g Knödelbrot (aus der Bäckerei) alternativ 2-3 Tage altes Weißbrot
- 200 ml warme Milch
- 2 Eier
- 2 EL gehackte Petersilie
- Salz, Pfeffer, Muskat
Für die Rahmschwammerl:
- 600 g Champignons, ggf. auch ein paar Kräuterseitlinge
- 1 Zwiebel
- 3 EL Butter
- 2 EL Mehl
- 250 ml Weißwein, trocken z.B. Chardonnay
- 500 ml Gemüsebrühe oder Gemüsefond
- 200 ml Sahne bzw. Schlagrahm
- 3 EL gehackte Petersilie
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
Für die Semmelknödel
- Das Knödelbrot (gewürfelt oder fein geschnitten) in eine große Schüssel geben. Die Milch in einem kleinen Topf erwärmen, anschließend über das Brot gießen. 10 Min. quellen lassen.
- Eier und gehackte Petersilie dazugeben, dann kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Zutaten mit den Händen verkneten und nochmals 10 Min. ruhen lassen.
- Währenddessen einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren. Das Wasser darf nur noch leicht sieden. Ist es zu heiß, dann fallen die Klöße auseinander, also Geduld und Vorsicht!
- Mit den Händen aus der Teigmasse 4 große Knödel formen. Langsam ins heiße Wasser geben und bei schräg aufgelegtem Deckel in 15-20 Min. gar ziehen lassen. Sobald die Knödel zur Oberfläche aufsteigen, mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben und abtropfen lassen.
Für die Rahmschwammerl
- Pilze putzen und in Stücke schneiden. Zwiebel fein hacken.
- 1 EL Butter in einer großen Pfanne zerlassen. Zwiebel und Pilze darin etwa 10 Min. andünsten. Mit etwas Salz und Pfeffer würzen. 1 EL Petersilie zugeben.
- 2 EL Butter im Topf erhitzen und mit dem Mehl eine Mehlschwitze anrühren (kräftig mit dem Schneebesen rühren, bis die Mehlschwitze cremig ist). Mit dem Weißwein und der Gemüsebrühe aufgießen und kurz aufkochen, dann Hitze reduzieren.
- Die Sauce zu den Pilzen in die Pfanne geben. Die Sahne zugeben und alles für etwa 5 Min. einköcheln, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.
- Die Rahmschwammerl auf tiefen Tellern verteilen. Semmelknödel auf die Teller geben und mit der übrigen Petersilie garnieren.
Rainer Stütz meint
Hallo Madame Cuisine,
ich habe gestern mit meinen Sohn das Rezept nachgekocht. Hat alles soweit geklappt. Wir hatten keinen Weißwein da, da haben wir einen Kessler-Sekt aufgemacht und verwendet. Das war dann gleich das passende Tischgetränk. Allerdings muss ich sagen, dass der Aufwand doch größer war als gedacht. Ich hatte noch ein altes Baguette, das ich zuerst klein schneiden musste. Und auch der Soßenansatz mit Mehlschwitze hat seine Zeit mit viel Rühren gebraucht. Wichtig ist, dass die Knödel richtig durchziehen. Die erste Portion war noch nicht ganz durch. Im zweiten Durchgang war es dann perfekt. Merci Madame Cuisine für das leckere Rezept.
Simon meint
Perfektes Lockdown-Soulfood. Das ganze war sehr einfach, auch wenn ich bei den Knödeln mit Pfanni-Knödel getrickst habe 😀 Aber die Soße - Einmalig!
Sibylle meint
Gerade vor der Arbeit die Pilzsoße gekocht. So einfach, so lecker. Freue mich schon jetzt auf meine Mittagspause...
Sonja meint
Ich freu mich mit Dir, liebe Sibylle! Danke für Deine lieben Zeilen. 🙂
Claudia meint
Das sieht so so lecker aus 🙂
Habe mir direkt das Rezept gespeichert, bin schon gespannt auf das Ergebnis wenn ich dein Gericht nachgekocht habe.
Sonja meint
Hurra, das freut mich sehr! Gutes Gelingen :-)) LG Sonja