Eine meiner liebsten und langjährigsten Patientinnen ist gerade im "Schwammerl-Glück". In jeder freien Minute zieht sie los in den Wald und sucht "Schwammerl", auf Hochdeutsch: Pilze. Letzte Woche kam sie auch wieder freudestrahlend zur Behandlung in die Praxis: "Alles voller Schwammerl und kein Mensch unterwegs", sagte sie und grinste von einem Ohr zum anderen.
Bei mir würde die Schwammerl-Suche allein daran scheitern, dass ich keine Ahnung hätte, welche der im Wald wachsenden Pilze genießbar sind und welche nicht. Abgesehen vom Fliegenpilz, sehen sich viele Pilz-Arten in meinen Augen doch ganz schön ähnlich!
Kaufen wir unsere Pilze im Supermarkt, so handelt es sich dabei meistens um sogenannte Zuchtpilze, wie zum Beispiel der Champignon. Es gibt sie in weiß oder braun und ihr Geschmack ist eher mild und leicht nussig. Morcheln, Pfifferlinge und Steinpilze hingegen müssen nach wie vor im Wald gesammelt werden. Durch den Waldboden ist ihr Geschmack eher erdig und würzig und ihr Preis durch das "mühsame" Sammeln auch teurer.
Meine köstliche Pilz-Tarte
Neben dem Steinpilz, besonders beliebt in der italienischen Küche ("Porcini" im Fach-Jargon), zählt der Shiitake zu meinen Lieblingspilzen. Eigentlich ein Wildpilz aus China, mittlerweile aber auch als Zuchtpilz in unseren Breiten erhältlich. Großer Vorteil des Shiitake - man muss ihn kaum putzen. Die meisten Pilze lassen sich im Übrigen nicht nur hervorragend trocknen, sondern auch einfrieren. Dafür putzt man die Pilze (am besten ohne Wasser!), schneidet sie in Scheiben oder Stücke und füllt sie anschließend in einen Gefrierbeutel. 3-4 Monate halten sich die Pilze tiefgefroren sicherlich und zur Weiterverarbeitung gibt man sie am besten im gefroren Zustand in Pfanne oder Kochtopf.
Getrocknete Pilze halten sich noch viel länger, nämlich bis zu 2 Jahre. Großer Vorteil im Vergleich zum Einfrieren: Beim Trocknen behalten die Pilze ihr Aroma fast vollständig und verlieren kaum an Geschmack. Wem ich jetzt den Mund wässrig gemacht habe, wer nun unglaubliche Lust auf Pilze hat, dem empfehle ich diese leckere Pilz-Tarte, in der frische und getrocknete Pilze mit zartem Blätterteig, würzigem Käse und Créme fraîche aufeinander treffen!
Pilz-Tarte
Kochutensilien
- 1 runde oder eckige Tarte-Form
- getrocknete Hülsenfrüchte zum Blindbacken, z.B. Erbsen
- Backpapier
Zutaten
- 20 g getrocknete Steinpilze
- 400 g gemischte frische Pilze, z.B. Champignons, Austernpilze, Shiitake
- 1 EL Butter
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 TL getrocknete Kräuter der Provence
- 1 Rolle Blätterteig aus dem Kühlregal
- 200 g Crème fraîche
- 4 Bio-Eier
- 100 g französischer Hartkäse, z.B. Gruyere
- Salz, Pfeffer, Muskat
Anleitungen
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die getrockneten Pilze in eine kleine Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen, so dass sie gerade eben bedeckt sind. Abgedeckt 15 Min. stehen lassen, dann das Wasser abgießen, die Pilze etwas ausdrücken und fein hacken.
- Eine Tarte-Form mit Backpapier auslegen und mit dem Blätterteig auskleiden. Den Boden mehrmals mit einer Gabel einstechen. Einen zweiten Bogen Backpapier auf den Blätterteig geben und mit getrockneten Hülsenfrüchten beschweren. In der Mitte des vorgeheizten Ofens 10 Min. vorbacken, anschließend aus dem Ofen nehmen und Hülsenfrüchte samt Backpapier entfernen.
- Die frischen Pilze vorsichtig säubern und putzen, anschließend grob würfeln. Den Knoblauch schälen und fein hacken.
- Die Butter in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen. Die eingeweichten und die frischen Pilze kräftig anbraten, nach 2-3 Min. den zerdrückten Knoblauch, sowie 1 TL Kräuter der Provence dazugeben. Weitere 4-5 Min. anbraten, bis die entstandene Flüssigkeit fast vollständig verkocht ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Die Crème fraîche zusammen mit den Eiern in eine Schüssel geben und verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, anschließend den geriebenen Käse unterheben.
- Die Eier-Käse-Crème-fraîche Mischung zu den Pilzen geben und vermengen. Auf den vorgebackenen Blätterteig geben und gleichmäßig verteilen.
- Die Tarte in der Mitte des vorgeheizten Ofens ca. 30-40 Min. backen, bis die Ei-Masse gestockt ist und die Tarte eine schöne Farbe angenommen hat. Vor dem Servieren etwas abkühlen lassen.
Notizen
Übrigens: Ich backe Quiche und Tarte für mein Leben gern! Die Rezepte sind gelingsicher, recht einfach zubereitet und schmecken dem Monsieur sowie eigentlich jedem Gast. Und manchmal sogar meinen Mädels 🙂
Claudia und Patrik meint
Super Rezept! Hat uns sehr gut geschmeckt. Der Tipp es lauwarm zu essen war perfekt. Vielen Dank für das tolle Rezept.
Sonja meint
Das freut mich sehr, liebe Claudia und lieber Patrik! Danke für Euer Feedback. 🙂