Nach dem Abitur verbrachte ich knappe zwei Jahre in den USA. Ich besuchte dort ein College im Mittleren Westen, genauer gesagt in Muncie, Indiana. Es war nie geplant, dass ich nach dem Abitur in die Staaten ging, aber irgendwie kam eins zum anderen: ich hatte keine Ahnung was ich tun soll, und mein damaliger amerikanischer Tennistrainer schlug mir vor, mich für ein Tennis-Stipendium an einem College zu bewerben. Mir fehlte der Plan B und so packte ich nur wenige Tage nach der letzten Abiturprüfung meine Koffer und zog in die USA.
Obwohl ich mich nach außen hin immer cool und begeistert von dem Abenteuer zeigte - ein bisschen mulmig war mir schon. Ich kannte dort niemanden und wusste nicht was mich erwartete. Zwar flog meine Mutter mit mir rüber und half mir, mein Zimmer im Studentenwohnheim einzurichten, doch 5 Tage später war ich ganz auf mich allein gestellt. Zugegeben, die Amerikaner machen es einem leicht, Anschluss zu finden. Schon kurze Zeit später kannte ich Leute mit denen ich Tennis spielte, mit denen ich studierte und mit denen ich im Studentenwohnheim wohnte und in der Freizeit "abhing". Ruckzuck war ich voll und ganz ins Amerikanische College-Leben integriert. Bis dann Ende November Thanksgiving vor der Tür stand.
Pumpkin Pie: Ein Klassiker zu Thanksgiving
Schon Wochen vorher war eine gewisse Aufregung und Vorfreude unter meinen Mit-Studierenden zu spüren. Ich hingegen hatte zwar von Thanksgiving gehört, aber absolut keine Ahnung davon, welche Bedeutung dieser Feiertag in den USA hat. Thanksgiving ist für die Amerikaner DER bedeutendste Feiertag nach dem 4th of July. Hier kommt die ganze Familie zusammen und nicht selten wird dafür auch durchs ganze Land gereist. An Thanksgiving wird die "24hours-7days-a-week" Policy einfach mal ausgesetzt: An diesem Tag hat wirklich alles geschlossen. So auch meine Uni und so auch mein Studentenwohnheim.
Kurzerhand kamen meine Eltern in die USA geflogen (wie gut, wenn der Vater bei Lufthansa arbeitet!) und gemeinsam verbrachten wir Thanksgiving und das angrenzende Wochenende in Chicago. Aber auch dort hatte alles zu: Geschäfte, Museen und selbst Burger King und McDonalds. Und so kam ich in den Genuss meines ersten Thanksgiving Dinners im Lufthansa Crew Hotel von Chicago, denn das war geöffnet! 😉 Neben Turkey, Bread Stuffing und Cranberry Sauce, ist mir vor allen Dingen in Erinnerung geblieben: Dieser Pumpkin Pie. So so so lecker!!
Cremige Füllung mit weihnachtlichen Gewürzen und einem Klecks Zimt-Sahne oben drauf. 🙂 Irgendwie dachte ich die ganzen letzten Jahre, dass so ein Kuchen total kompliziert und aufwendig ist, weshalb es nun auch gute 25 Jahre gedauert hat, bis ich mich selber daran getraut habe. Pumpkin Pie ist weder schwierig, noch aufwendig oder kompliziert, sondern im Ergebnis einfach nur lecker!!
Pumpkin Pie: Kürbiskuchen
Kochutensilien
- eine flache Form mit ca. 28 cm Durchmesser
Zutaten
- 250 g Mehl plus etwas extra zum Bestäuben der Form
- 1 TL gemahlener Ingwer
- 1 TL Kardamom
- 1 Prise Salz
- 125 g kalte Butter
- 4 EL sehr kaltes Wasser
- 2 große Eier
- 1 Eigelb
- 90 g Muscovado-Zucker
- 60 g Rohrohrzucker
- 1 TL Zimt
- ¼ TL Muskatnuss
- 1 Msp. gemahlene Nelken
- ½ Bio-Zitrone abgeriebene Schale
- 450 g Kürbismus
- 320 ml Schlagsahne plus extra zum Servieren
- 1 TL Butter zum Einfetten der Form
Anleitungen
- Den Backofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Für den Teig das Mehl in eine große Schüssel geben. Je ½ TL gemahlenen Ingwer und Kardamom, sowie eine gute Prise Salz dazugeben. Die Butter in kleinen Stücken hinzufügen, sowie 4 EL sehr kaltes Wasser. Alle Zutaten mit den Händen zu einem mürben, aber glatten Teig verkneten. In Klarsichtfolie wickeln und für 30 Min. im Kühlschrank kalt stellen.
- In der Zwischenzeit die Eier und das Eigelb in eine zweite große Schüssel aufschlagen. Beide Zuckersorten hinzufügen und mit dem Handrührgerät zu einer hellcremigen Masse aufschlagen.
- Restlichen gemahlenen Ingwer und Kardamom, Zimt, Muskatnuss, gemahlene Nelken, abgeriebene Zitronenschale, Kürbismus und Schlagsahne dazugeben und unterrühren, bis sich alle Zutaten zu einer homogenen Masse vermischt haben.
- Eine Pie-Form mit 28 cm Durchmesser mit etwas Butter einfetten, anschließend mit Mehl bestäuben. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche auf Größe der Pie-Form ausrollen. Vorsichtig umshiften und den Teig am Rand der Form hochziehen. Alternativ die Teigkugel in die Mitte der Form legen und mit den Händen flach und in die Form drücken. Mir gelingt das meist besser! 😉
- Die Füllung auf den Teig geben und in der Mitte des vorgeheizten Ofens 15 Min. backen. Anschließend die Hitze auf 175 Grad reduzieren und den Pie für weitere 40-45 Min. backen, bis er innen gar ist (Stäbchen-Probe!). Aus dem Ofen nehmen und vor dem Servieren mindestens für 2 Stunden abkühlen lassen.
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