
Der Lieblingskuchen meines Vaters ist seit jeher eine Linzer Torte. Zwar findet die Torte ihren Ursprung in Österreich, hat aber mit der Stadt Linz nichts zu tun. Der Mürbeteig wird mit Gewürzen wie Zimt und Nelken versetzt und lässt sich nicht nur gut in Form bringen, sondern bildet am Ende auch das typische Gitter des Kuchens.
Die Masse ist so simpel wie gut - Marmelade ist hier das Stichwort. Traditionell wird die Linzer Torte mit Roter Johannisbeermarmelade zubereitet, aber auch Himbeermarmelade oder eine Mischung aus beiden sind beliebt. Am besten wird der Kuchen - tatsächlich ist die Linzer Torte viel mehr Kuchen als Torte - bereits ein paar Tage vor dem Verzehr gebacken. Als ich ihn einmal erst am Tag des Geburtstages meines Vaters zubereitete, verpackte er ihn und rührte ihn 3 Tage lang nicht an. Denn so viel Zeit braucht es mindestens, bis sich die Gewürze und die Marmelade ordentlich miteinander verbunden haben. Dieser "Fehler" ist mir nur einmal passiert.

Die Linzer Torte ist also nichts für ein kurzfristiges Kuchenglück. Ähnlich wie bei Vanillekipferln oder Marmorkuchen gibt es zig Abweichungen im Rezept für ein und denselben Kuchen. Dieses Rezept hier stammt aus dem handgeschriebenen Kochbuch meiner Mutter und enthält nicht nur Nelken und Zimt im Teig, sondern auch etwas abgeriebene Zitronenschale und - für den besonderen Clou - 1 Esslöffel Kirschwasser. Das Kirschwasser sorgt dafür, dass der Teig auch nach ein paar Tagen noch schön saftig - man sollte also nicht darauf verzichten. Alternativ geht aber auch 1 Esslöffel Sahne. 😉
Zugegeben gehört die Linzer Torte nicht zu meinen persönlichen Lieblingskuchen. Da ich meinen Vater damit aber immer wieder glücklich mache, gibt es ihn jedes Jahr wieder am 7. Juli.


Linzer Torte
Kochutensilien
- Springform mit 26 cm Durchmesser
Zutaten
- 300 g Mehl
- 125 g gemahlene Haselnüsse
- ½ Tütchen Backpulver
- 1 TL Zimt
- 1 Messerspitze gemahlene Nelken
- ½ Zitrone abgeriebene Schale
- 1 Ei
- 125 g kalte Butter
- 1 EL Kirschwasser
- 1 EL Schlagsahne
- 150 g Rohrohrzucker
- 200 g rotes Johannisbeergelee oder Himbeermarmelade oder halb/halb
- 1 EL Puderzucker zum Bestäuben
- geschlagene Sahne zum Servieren
Anleitungen
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Alles Zutaten, bis auf die Marmelade mit den Händen zu einem glatten Teig verarbeiten. ⅔ des Teiges ausrollen und eine gefettete oder mit Backpapier ausgelegte Springform damit auslegen. Den Teig am Rand etwas hochziehen.
- Das Johannisbeergelee oder die Marmelade in einem kleinen Topf nur kurz erwärmen und glatt rühren. Auf den Boden geben und gleichmäßig verteilen.
- Aus dem restlichen Teig ein Gitter formen und rautenförmig auf dem Kuchen anordnen.
- Kuchen in der Mitte des vorgeheizten Ofens ca. 40 Min. backen. Anschließend gut abkühlen lassen, verpacken und vor dem Verzehr am besten 3 Tage ruhen lassen. Mit Puderzucker bestäubt oder einem Klecks Schlagsahne servieren.

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