Gestürzter Birnenkuchen a la Tarte Tatin mit Mandeln für den Knuspereffekt und einem Klecks Sauerrahm. Den Kuchen nach dem Backen mit einem Schwung umdrehen, dann sind die Birnen oben.

Ich werde immer wieder gefragt, woher ich die Ideen für meine Rezepte bekomme. Tatsächlich nutze ich hierfür unterschiedlichste Quellen. Das sind zum Einen die altbekannten Klassiker wie Koch- und Backbücher, sowie ebensolche Zeitschriften. Natürlich auch das Internet, denn da findet man ja alles. Hier stöbere ich gerne bei Pinterest und auf den Seiten vieler toller Food-Blogger/innen aus der ganzen Welt. Man glaubt gar nicht, wie viele Foodblogs es gibt! Auch ich bin immer wieder ob der Anzahl und Vielfältigkeit erstaunt. Und täglich kommen neue dazu - es wird also nicht langweilig. 😉
Gefühl und Improvisation
Oft lasse ich mich aber auch einfach beim Schlendern über den Markt oder Einkaufen im Supermarkt inspirieren. Meistens gibt es immer irgendein Obst oder Gemüse, das mich besonders anlacht. Dann folgen ein bis zwei weitere Zutaten, die mir spontan dazu einfallen, und schon steht das Grundgerüst eines Rezeptes. Der Rest ist dann meistens eine Kombination aus Improvisieren und Ausprobieren. Hierbei ist meine Erfahrung, dass man sich oft einfach nur trauen muss. So kombiniere ich nicht nur unterschiedlichste Gewürze (z.B. Salbei oder Fenchel mit Chili) miteinander, sondern auch verschiedene Geschmacksrichtungen. Zu etwas Würzig-Deftigem passt oft auch eine feine süße Note.
Ich tobe und probiere mich also immer wieder in meiner Küche aus. Dabei passiert mir allerdings wiederholt ein und derselbe Fehler: im Eifer des Gefechts vergesse ich immer wieder, mir die Mengenangaben zu notieren. In Zeiten vor meinem Foodblog war das gar nicht schlimm, denn mir selber genügt es tatsächlich zu wissen, welche Zutaten ich verwendet habe. Der Rest ist reine Gefühlssache. Schreibt man jedoch Rezepte für die Öffentlichkeit, dann geht das natürlich nicht. Viele Leser brauchen die genauen Mengenangaben oder möchten sich zumindest daran orientieren.
Gestürzter Birnenkuchen auf dem Zettel
Als ich diesen Kuchen hier ausprobiert habe, hatte ich also extra Zettel und Stift neben der Küchenwaage liegen. Ganz brav habe ich alle Mengenangaben notiert und war so stolz auf mich, diesmal daran gedacht zu haben. Das Notieren der Mengenangaben ist das eine. Der zweite wichtige Punkt ist jedoch der, dass man den Zettel dann auch an einem Ort aufbewahren sollte, wo man ihn sicher wiederfindet. Eigentlich wollte ich diesen Beitrag nämlich schon vor einer Woche schreiben, nur konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wo ich den Zettel mit den Mengenangaben hingelegt hatte. Ich habe jeden Papierstapel und jede Schublade von vorne nach hinten und von hinten nach vorne durchgewälzt und bin dabei fast wahnsinnig geworden!
Den Monsieur habe ich beschuldigt, den Zettel in den Papiermüll geworfen zu haben, die Mädels, dass sie ihn sicherlich zerschnibbelt oder vollgekritzelt hätten. Heute früh dann des Rätsels Lösung: beim "Aufräumen" meiner Manteltaschen fielen mir diverse Zettel in die Hände. Zerknüllte Einkaufszettel um genau zu sein. Die Mengenangaben für dieses Rezept - gestürzter Birnenkuchen - befanden sich tatsächlich auf der Rückseite eines solchen zerknüllten Einkaufszettels. Glück gehabt! 🙂
Gestürzter Birnenkuchen upside-down
Kochutensilien
- Springform mit ca. 26 cm Durchmesser, beschichtete Pfanne, Backpapier, Handrührer oder Küchenmaschine
Zutaten
- 170 g ungeschälte gemahlene Mandeln
- 140 g Dinkelmehl Typ 630
- 1 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
- 1 TL Vanillezucker mit Tonkabohne ersatzweise Bourbon-Vanillezucker
- 100 g Puderzucker
- 115 g weiche Butter + 3 EL extra
- 4 Bio-Eier
- 50 g Sauerrahm + extra zum Servieren
- 2-3 Birnen
- 50 g Rohrohrzucker
- 3 EL Mandelblättchen
Anleitungen
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die gemahlenen Mandeln in einer beschichteten Pfanne rösten, bis es herrlich duftet. Die Pfanne vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.
- Das Mehl mit dem Backpulver, 1 Prise Salz und den gemahlenen Mandeln vermischen.
- Die Butter zusammen mit den Eiern, dem Puderzucker und dem Vanille-Tonka-Zucker mit dem Handrührer oder in der Küchenmaschine hell-cremig aufschlagen.
- Mehl-Mandelmischung und Sauerrahm dazugeben und nur kurz unterrühren.
- Die Birnen der Länge nach vierteln, entkernen und schälen. Jedes Viertel längs in Spalten schneiden.
- Karamell zubereiten: Die restlichen 3 EL Butter in einer kleinen beschichteten Pfanne schmelzen. Den Rohrohrzucker dazugeben und leicht köcheln lassen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
- Eine Springform so mit Backpapier auskleiden, dass sowohl der Boden, als auch der Rand von innen mit bedeckt sind. Den Karamell aus der Pfanne auf das Backpapier geben und so verteilen, dass der Boden gleichmäßig bedeckt ist.
- Die Birnenspalten kreisförmig und dicht an dicht auf den Karamell legen, dann den Teig darüber geben und glattstreichen. Mit den Mandelblättchen bestreuen und in der Mitte des vorgeheizten Ofens etwa 30-35 Min. backen bis der Kuchen goldbraun und durchgebacken ist (Stäbchenprobe).
- Kuchen aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Den Kuchen aus der Form nehmen und mit Hilfe eines großen Tellers stürzen. Dafür den Teller mit der Oberseite auf den Kuchen legen und den Kuchen mit Schwung umdrehen. Noch lauwarm mit einem Klecks Sauerrahm servieren.
Lena
Liebe Sonja,
hab den Kuchen gerade aus dem Ofen geholt und gleich ein Stück probiert. Er schmeckt wahnsinnig lecker! Danke für dieses tolle Rezept.
Viele Grüße, Lena