Manchmal ist das Zusammenleben zwischen Männlein und Weiblein schon witzig. Immer wieder erlebe ich im Alltag Situationen, in denen mir der Unterschied zwischen der männlichen und der weiblichen Denkweise deutlich vor Augen geführt wird. Umgekehrt geht es dem Monsieur mit mir sicherlich ganz genauso. Ein Beispiel: der Wäscheständer mit der - wohlgemerkt getrockneten Wäsche - steht vor dem Kleiderschrank. Um also an den Schrank zu kommen, räumt der Monsieur den Ständer zur Seite und stellt ihn, nachdem er sich etwas zum Anziehen aus dem Schrank geräumt hat, an den alten Platz zurück. Das Ganze kann durchaus auch 3-5mal hintereinander passieren. Irgendwann hüpft die Wäsche dann auf zauberhafte Weise von der Leine, legt sich zusammen und landet im Schrank.
Andersherum habe ich leider immer eine ganz genaue Vorstellung davon, wie z.B. der Milchschaum auf meinem Kaffee und das Stück Kuchen aussehen muss, das ich dazu essen möchte. Ich habe grundsätzlich immer ein Bild von einem "schönen" Essen im Kopf, womit ich den Monsieur regelmäßig in den Wahnsinn treibe. Zu Recht, denn einfach bin ich in dieser Hinsicht nicht.
Der richtige Zwetschgenkuchen
So auch beim Thema Zwetschgenkuchen. Als der Monsieur sagte, "Lass uns mal eine Zwetschgenkuchen machen!", hatte ich sofort das Bild von einem lockeren Rührteig, mit darin eingebackenen saftigen Zwetschgen und knusprig dicken Streuseln obendrauf vor Augen. Dem Monsieur hingegen schwebte ein Zwetschgenkuchen vom Blech vor - ein Datschi, bei dem die Zwetschgen dicht an dicht auf dem Teig liegen. Nun bin ich jedoch kein großer Freund von Kuchen mit Hefeteig, so dass ich erst einmal vor mich hin maulte, hatte ich doch das Bild von "meinem" Zwetschgenkuchen genau im Kopf. Aber, manche Kompromisse muss man einfach eingehen und diesem Fall war ich von dem Ergebnis hinterher selber so begeistert, dass ich dachte: "Ach, siehste, manchmal von den eigenen Vorstellungen abweichen und sich auf etwas anderes einlassen, kann auch richtig toll und bereichernd sein!" 🙂
Zwetschgenkuchen vom Blech (Zwetschgendatschi)
Zutaten
- 200 g Mehl
- 100 g gemahlene Mandeln
- 1 TL Backpulver
- 100 g Rohrzucker
- 1 Prise Salz
- 200 g Butter
- 2 EL Amaretto
- 1 Eigelb
- 80 g Löffelbiskuit
- 1,5 kg Zwetschgen
- 300 g Quittengelee
Anleitungen
- Für den Mürbeteig das Mehl in eine große Schüssel geben und mit den gemahlenen Mandeln, dem Backpulver, dem Zucker und 1 Prise Salz vermischen.
- Die Butter in kleine Stückchen schneiden und zusammen mit dem Amaretto und dem Eigelb hinzufügen. Alle Zutaten mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. In Frischhaltefolie wickeln und für 30 Min. im Kühlschrank kalt legen.
- In der Zwischenzeit den Löffelbiskuit mit Hilfe der Küchenmaschine zu feinen Bröseln zermahlen.
- Die Zwetschgen waschen, entkernen und der Länge nach vierteln.
- Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Teig auf Größe des Backblechs ausrollen. Dabei die Teigrolle zwischendurch ggf. mit Mehl bestäuben.
- Löffelbiskuitbrösel über den Teig streuen, anschließend die Zwetschgen dicht an dicht auf den Teig legen.
- In der Mitte des vorgeheizten Ofens etwa 30-35 Min. backen.
- Während der Kuchen im Ofen ist, das Quittengelee in einem kleinen Topf erhitzen, bis es schön flüssig ist. Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt, das flüssige Gelee über den Zwetschgen verteilen.
- Den Zwetschgenkuchen vom Blech nun abkühlen lassen, und dann mit einem Klecks Zimt-Sahne servieren. Köstlich!
Notizen
Wenn euch der Zwetschgenkuchen vom Blech geschmeckt hat, und ihr euch an Zwetschgen auch nicht satt essen könnt... hier habe ich noch weitere Rezepte:
Heike meint
Sehr leckeres Rezept! Vor allem das Quitten-Gelee macht den Kuchen perfekt, super Geschmackskombination!
Sonja meint
Das freut mich sehr, liebe Heike! 🙂
Florence meint
Als Französin seit Jahren in München wollte ich aber endlich den Zwetchgendatschi backen. Bin bei Kuchen ziemlich wählerisch. Der Kuchen war aber perfekt, saftig und der Teig vom Geschmack sehr lecker. Ich war mit der Quittengelee unsicher, ob der Kuchen dadurch zu süß wäre aber gar nicht.
Also 1A, lieben Dank für das tolle Rezept! Merci 🙂
Dusa meint
Habe den Kuchen gebacken, weil er auf den Fotos so lecker aussah. Und was soll ich sagen, genauso schmeckt er auch. Da ich keine Biskuits hatte, habe ich einfach Dinkelbrösel drauf gestreut und es war super, süß genug! Ansonsten habe ich statt Amaretto Rum genommen, weil ich es lieber mag und auf die Brösel noch ein wenig Zimt gestreut (dann reicht normale Sahne). Das einzige Problem, wenn man es so nennen kann, der Teig war nach dem Backen ziemlich weich und bröselig. Aber nichtsdestotrotz, ich werde ihn sicher noch öfter backen, der Geschmack ist sensationell!
Sonja meint
Vielen Dank, liebe Dusa! Schön, dass Dir der Kuchen auch so gut geschmeckt hat und toll, dass Du selber auch so kreativ bist, Zutaten je nach Geschmack zu ersetzen. Genau darum geht es doch beim Kochen und Backen, nicht wahr?!:-)
Liebe Grüße
Sonja
Karin meint
Haha. Ja, Mann und Frau.
Mein Bild eines perfekten Zwetschgenkuchens ist der, den meine Mutter backt.
* ganz dünner Hefeteig
* Zwetschgen oder Pflaumen (letztere nicht so saftig) dicht an dicht gelegt
* keine Streusel
* nach dem Backen auskühlen lassen
* dann fett mit süßer Schlagsahne "bestreichen" (erst auf dem Teller)
* Tasse Milchkaffee dazu
Der Teig darf dabei gerne von den gezuckerten Früchten durchtränkt sein, so dass er am Boden schon leicht karamelisiert ist.
Sonja meint
Liebe Karin,
das Rezept Deiner Mama klingt auch richtig toll! Vor allem die Idee, den Kuchen nach dem Backen mit Schlagsahne zu bestreichen finde ich großartig.
LG, auch an die Mama,
Sonja