Eigentlich wollten wir am Freitag ja mit Freunden ins Nomiya gehen. Ein Japanisches Sushi-Restaurant, etwas Bayerisch-rustikal, und eine Institution in unserem Münchner Viertel. Das Kinderbett unserer Kleinen hätten wir mit der Infrarot-Webcam im Auge behalten können, und einen Tisch reserviert hatten wir auch schon. Dann mussten wir aber den schönen Plan umwerfen, da unsere Freunde, mit denen wir uns zum Essen verabredet hatten, wiederum ihren Nachwuchs beschäftigen mussten, und das geht leider schlecht in so einem Restaurant. Also haben wir zu uns zum Essen geladen. Im Nachhinein ein Glück!
Die Madame hat am Freitagvormittag bereits in der Küche gewerkelt, und selbstgemachte Pasta gezaubert. Das Rezept dazu könnt ihr hier nachlesen. Ich war dann für die Sauce zuständig - und habe mich für eine Bolognese entschieden. Aber diesmal ohne Tomaten, also eine weiße Bolognese. Um eine weiße Bolognese zu kochen nimmt man anstatt der Tomaten eine ordentliche Portion Weißwein, sowie Rinderfond. Schmeckt wahnsinnig gut! Das Rezept kommt übrigens aus der "Essen und Trinken", zumindest habe ich es dort gefunden.
Die Zutaten für die weiße Bolognese (für 4 Personen) sind:
- 1 große Zwiebel (oder 2 kleine)
- 4 kleine Knoblauchzehen
- 1-2 Möhren (je nach Größe)
- 2 Stauden Sellerie
- 5 EL Olivenöl
- 20g Butter
- 300ml trockener Weißwein
- 200ml Rinderfond
- 2 Lorbeerblätter
- 250g gemischtes Hackfleisch (gerne vom Biometzger)
- 3 Stiele Rosmarin
- 4 Stiele glatte Petersilie
Im übrigen schmeckt ein guter Rotwein vorzüglich zum Essen - ein Glas davon für den Koch, und es kann nichts mehr schiefgehen :-). Aber nun ans Kochen:
Zuerst die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken. Möhren und Sellerie ebenfalls klein schneiden. Ich habe es mit der Küchenmaschine klein gehäckselt.
Dann das Öl in einem großen Topf erhitzen und das Hackfleisch darin 3-4 Min anbraten. Die Zwiebel und den Knoblauch dazu und 3-4 Min weiterbraten. Dabei immer gut rühren, damit nichts anbrennt. Nun noch die Möhren und den Sellerie dazu, und nochmal 3-4 Min braten. An dieser Stelle auch schon an den übernächsten Schritt denken, und den Ofen auf 160°C Ober-Unterhitze vorheizen.
Die Masse im Topf nun mit dem Weißwein ablöschen und kurz einköcheln lassen. Sobald alles schön köchelt, auch den Rinderfond dazugeben. Ich hatte ehrlich gesagt Hühnerfond verwendet, und es schmeckte auch sehr lecker... Jetzt kommt der Deckel auf den Topf, und alles in den Ofen, möglichst auf eine der untersten Schienen - im Ofen soll die Bolognese nun ca. 1:30h vor sich hin schmoren. 20 Minuten vor Ende den Rosmarin (ohne die Stiele, möglichst fein geschnitten oder zerbröselt) sowie die Lorbeerblätter beifügen. Zum Schluss noch die Petersilie hinzu, mit der Pasta vermengen, und fertig!
Vorbereitung: 25 Minuten
Koch- bzw. Backzeit: 1 Stunde, 30 Minuten
Inspiration für ein weiteres Rezept
Eggi meint
Sehr lecker. Ich mache mein Ragú seit Jahren sehr ähnlich. Zwiebeln, Sellerie, Möhren und kleingeschnittenen Schweinespeck zusammen anbraten. In einem separaten Topf Hackfleisch anbraten, mit Weißwein ablöschen und einkochen lassen. Dann 1-2 El Tomatenmark zugeben und kurz anbraten (wer gar keine Tomaten mag oder verträgt kann das auch weglassen). Dann Gemüse-Speck-Mischung dazugeben, mit Rinderfond aufgießen und zu Kochen bringen. Kleingeschnittenen Knoblauch und Kräuter dazugeben und ca. 30 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, ggf. noch etwas frische Kräuter dazugeben, fertig.
Das offizielle Rezept der Academia Italiana della Cucina für Ragú Bolognese aus den 80er-Jahren sieht zwar die Zugabe von Tomaten vor. Aber es gibt in Bologna ganz viele Varianten, auch mit sehr wenig Tomaten oder nur Tomatenmark. Auch wenn sich manche Italiener über das angeblich "unitalienische" Rezept mokieren: Das ist es nicht und es schmeckt tatsächlich sehr gut ohne Tomaten. In Bologna reicht man zum Ragu übrigens Tagliatelle und keine Spaghetti.
Sonja meint
Lieben Dank für die ausführliche Erklärung! Ich finde es ja immer total spannend, wo Rezepte herkommen und wie sie im Original gekocht werden, um dann zu sehen, was sich daraus entwickelt. Die Küche ist einfach ein herrlich kreativer Ort. 🙂
LG Sonja
Heidemarie Placke meint
Das sieht sehr lecker aus,werde es nachkochen.
<Vielen Dank, Heidi