Neulich bekamen wir auf Facebook eine Nachricht von Sebastian. Ob er auch mal für Madame Cuisine kochen darf? Er hatte nämlich gelesen, dass unser Freund Jan kürzlich bei uns Rouladen gekocht hatte. Als ich fragte, was seine Spezialität sei, sagte er: "Pho". Bedeutet: Vietnamesische Nudelsuppe mit frischen Kräutern und anderen Beilagen, asiatisch leicht, nahrhaft und gesund. Genial! Also haben wir das gleich fix ausgemacht, und ein geeigneter Tag war auch schnell gefunden.
Besuch vom Pho-Meister
Als es dann letzten Sonntag an der Tür klingelte, kam eine riesige Klappkiste voller Zutaten die Treppe hochgelaufen. Die Hände an der Kiste gehörten natürlich Sebastian, dessen Kopf wir dann etwas später auch entdeckten. Während dem Schnippeln der Zutaten und Vorbereiten der Suppe hatten wir reichlich Gelegenheit, das Geheimnis von seiner Pho zu ergründen: Es ist nämlich so, dass Sebastian ein wahrer Weltenbummler ist, und jede freie Minute eine Reise plant, oder gerade in irgendeinem entfernten Land auf der Erde steckt. In Vietnam war er natürlich auch schon, wo er diese Nudelsuppe kennen- und lieben gelernt hat. Und zwar so sehr, dass er das Rezept unbedingt selbst ausprobieren musste - was wiederum so gut gelang, dass er Pho mittlerweile ständig für sich und seine Freunde kocht.
Das Praktische an dieser Suppe ist: Einmal gekocht, kann man sie stundenlang warmhalten oder auch immer wieder aufwärmen. Die Pho ist nämlich die "24 Stunden Suppe" - weil sie nicht nur lange kocht, sondern auch zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen wird. Am populärsten ist sie in Vietnam jedoch als gesundes und leichtes Frühstück.
Annika und Jan (ja, der Jan) waren übrigens auch zu Gast. Und so saßen wir bald gemütlich zu fünft plus Kinder am Küchentisch, und füllten eine Kelle nach der anderen in unsere Teller. Die Vietnamesische Nudelsuppe ist übrigens auch ein tolles Essen in der Weihnachtszeit: Sie ist leicht, wärmt, ist gesund und duftet nach Anis und Zimt. Herrlich!
Vietnamesische Nudelsuppe (Pho)
Zutaten
Für die Brühe / Suppe
- 4 Liter kräftige Rinderbrühe
- 6-7 Zehen frischer Knoblauch
- 1 große Ingwer-Knolle
- 8 Anis Sterne
- 3 lange Zimtstangen
- 10 getrocknete Nelken
- 3 Kardamom Kapseln
Beilage für die Suppe
- 600 g Reisnudeln
- 400 g gutes Rindfleisch, z.B. Hüfte oder Entrecote
- 1 Bund Koriander
- 1 Bund Thai Basilikum
- 1 Bund Minze
- 1 Bund Frühlingszwiebeln
- 1 kleine Tüte Mungobohnensprossen
- 3 kleine rote Chilis
- 2 Limetten
- Soßen nach Belieben, z.B. Sriracha Soße, Fischsoße, Hoisin Soße
Anleitungen
- Knoblauch und Ingwer schälen und in dünne Scheiben schneiden. Zusammen mit den anderen Zutaten der Suppe für mindestens 1 Stunde kochen. Nach etwa 10 Minuten stellt sich die angenehme Raumnote ein, und Eure Wohnung duftet nach Vietnamesischer Garküche.
- Kräuter waschen und von größeren Stielen befreien. Limetten achteln. Chilis in kleine Ringe schneiden. Fleisch senkrecht zur Faser in 2-4mm dünne Scheiden schneiden.
- Beilagen und Soßen in jeweils getrennten Schälchen servieren
- Reisnudeln kurz nach Packungsanweisung kochen und in einem Sieb auffangen.
- Fleisch und Nudeln pro Person in einer großen Schale anrichten. Mit kochender Brühe übergießen (das Fleisch gart dabei, bleibt aber innen rosa). Mit Kräutern, Sprossen und Soßen nach Geschmack würzen.
Für den ganzen Pho-Genuss hier noch ein paar Tipps: Gegessen (oder sagen wir besser: geschlürft) wird in Vietnam mit Stäbchen, manchmal zusätzlich mit einem Keramik-Löffel. Die Brühe ist idealerweise klar, sie ist das "Herz" der Suppe. Der Kenner rührt die Suppe und Kräuter mit seinen Stäbchen um, und probiert dann als erstes einen Löffel reine Brühe. Zur Pho trinkt man Wasser oder Tee; zu gegebener Tageszeit gönnen wir uns auch gerne ein Bier. Guten Appetit!
Sigrid meint
Die Pho ist bei mir bitter geworden.
Was habe ich falsch gemacht ?
Oliver meint
Vorab, lecker (auch wenn ich einige Zutaten in anderer Menge benutzt habe und andere wiederum gar nicht) und selber kochen und ausprobieren ist immer gut. Aber: als "Foodbloggerin": - mit Verlaub - das ist doch keine Pho Bo. Mal davon ab, dass es eigentlich so losgehen hätte müssen: wir rösten 1 Kilo Rinderknochen sehr heiß im Backofen an.... und dann dauert es gerne noch 24 Stunden, bis die Rinderbrühe fertig ist...
Und nur weil ich in irgendetwas Flüssiges (nachher noch Knorr-Brühe) Koblauch, Ingwer und irgendwie Sprossen reinwerfe, ist es doch nicht vietnamesich. Wo hat der Pho-Meister Sebastian das in Vietnam gesehen?
Und wenn deine Wohnung nach Zimt und Anis duftet, toll, der Geschmack fehlt dann im Essen...
Duong meint
Ich stolpere seit Jahren immer mal über Phố-Rezepte und war teilweise über Nelken und Fenchel erstaunt, was man lokal begründen kann. Und selbstverständlich hat jede Familie zudem ihr eigenes Rezept. Natürlich sind Sprossen erlaubt, Zimtstangen auch, aber nicht Ceylonzimt, sondern Zimtkassie, schmeckt ganz anders! Wichtig auch: schwarzer Kardamom, nicht grüner. (Als Ersatz ist das wohl in Ordnung…) Koriandersamen sind auch eine tolle Ergänzung! Aber niemals gehört in eine authentische Pho-Grundlage Knoblauch, der unterstützt die ganzen anderen, warmen Gewürze der Brühe nicht. Den findet man höchstens in Form eines winzigen Löffels von Knoblauch-Essig als Finish. Dafür vermisse ich die Zwiebel im Rezept, eine große angeröstete Gemüsezwiebel sollte anstelle des Knoblauchs stehen! Stell dir Omas Hühnersuppe mit Knoblauch statt Zwiebel vor, vielleicht könnte sie schmecken, ist aber dann ein ganz anderes Gericht…
Sonja meint
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Werde ich beim nächsten Mal berücksichtigen. 😉
Geerd Loock meint
Liebe Leute, das Rezept bisschen älter, keine Ahnung ob jemand den Kommentar liest: Das Prinzip der Pho ( ich spare mir mal die Akzente) ist gut getroffen, Knoblauch, Sprossen, vermutlich nichtauthentisch - aber lecker. Allerdings möchte ichdarauf hinweisen, dass es sicherlich eine gute Idee ist, die Gewürze vorher kurz anzurösten, es scheint mir auch ein bisschen viel Kardamon und Sternanis...der Verzicht aufs Anrösten gleicht es vermutlich aus.
Gnudrun meint
Ich habe es noch nie gegessen aber danke
Eberhard meint
Ich kenne Pho Bo aus Vietnam und habe sie dort, fast möchte ich sagen: jeden Tag einmal, gegessen. Eine derartige Köstllichkeit, dass ich Sie zu Hause auch immer mal wieder zubereite. Mein Rezept ist dem, dass Ihr ghier veröffentlicht, fast 100 %-ig identisch. Insofern kann ich das Nachkochen wärmstens empfehlen.
Übrigens kennt man in Vietnam auch eine ebenso wohlschmeckende Variante mit Hühnerfleisch (statt des Rindfleisches). Nennt sich Pho-Ga.
Evi meint
Auch wenn in der Originalversion der Suppe kein Knoblauch sein sollte, uns hat dieses Rezept restlos BEGEISTERT 🙂 Vielen Dank für das Rezept!
Sonja meint
Freut mich sehr, liebe Evi! 🙂
LG Sonja
Andre meint
Hast du recht.. Soja und Knoblauch gehören da nicht rein
Ismail meint
Ich bin grade in Vietnam von Hanoi bis Ho chi min sind wir unterwegs. Das Essen allgemein ist sehr lecker und gut .Zu dein Knoblauch und Zimtstangen muss ich leider sagen in der Suppe gibt es die Zutaten nicht .Ich denke zu Hause wen Mann selbst kocht und experimentiert ist ok. Viel Spass noch .
Thy Meyer meint
Da muss ich meiner Vorgängerin recht geben. Ich habe das Pho Kochen von meiner Mutter gelernt bekommen und bei uns kommt definitv kein Knoblauch rein aber auch keine Zimtstange. Könnte aber dennoch schmecken, nur verwenden wir diese nicht in unserem Gericht aus den Süden =)
sabsieh meint
Gerade ausprobiert. Die Rinderbrühe habe ich ebenfalls selbst angesetzt, als Fleischeinlage habe ich Rinderfilet benutzt (ist zarter).
Einzig die Minze war etwas zu dominant, sonst ein klasse Rezept! Kenne ich so vom Vietnamesen um die Ecke.
Wenn man eventuell noch ein Rezept für eine Hoisin Soße ergänzen könnte? Das würde noch den letzten Schliff verpassen.
LG
Sonja meint
Das freut mich sehr, dass Dir die Suppe auch so gut geschmeckt hat. Das mit der Hoisin Sauce schreibe ich mir mal gleich auf meine to-do Liste! ;-)))
LG Sonja
Jörg meint
Meine Lieblings Suppe WoW Leute müsst ihr probieren
Sonja meint
Vielen lieben Dank, Jörg!
Nga Grünert meint
Ich weiß leider nicht genau, aus welcher Ecke von Vietnam wird diese Phở gemacht. Aber aus meiner Heimatstadt Hanoi hat Knoblauch in diesem Gericht leider nichts zu suchen. Und Sojasprossen gehören auch nicht dazu.
Wäre es vielleicht schöner, wenn Sie genauer über die Herkunft dieses Rezeptes (Zentral oder Südvietnam?) schreiben könnten.
Liebe Grüße,
Nga Grünert
Andreas meint
Auch wenn es scheinbar nicht das vietnamesische Original Rezept ist, haben wir sie sehr gemocht. Und seltsamerweise schmeckte diese Suppe sehr sehr ähnlich zu der, die wir von unserem Vietnamesen kennen. Zimt würde ich tatsächlich das nächste Mal weglassen, hat aber überhaupt nicht gestört. Und für das erste Mal habe ich mir die Arbeit mit einer eigenen Rinderbrühe auch nicht gemacht.
War jetzt schon sehr sehr lecker. Wir werden weiter daran arbeiten. Danke.