Dieses Rezept ist eine Farben-Explosion auf dem Teller: Das Rote Bete Risotto wird im Saft der Roten Bete langsam eingeköchelt und serviert mit im Ofen gerösteter Rote Bete sowie cremiger Burrata.
Ich bewundere ja Menschen, die genau wissen was sie wollen. Die zu 100% authentisch und bei sich sind. Die sich nicht beirren oder von ihrem Weg abbringen lassen. Denen es egal ist, was andere über sie denken, weil sie in erster Linie sich selbst treu bleiben wollen. Die alleine deshalb mutig sind, weil sie nicht meinen, irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen. Die immer fröhlich und farbenfroh durchs Leben ziehen, die auch mal laut sind und unbequem (für andere), kurzum Menschen, die einfach nur sie selbst sind. Ich hingegen halte mich - leider - eher bedeckt.
Ich falle nicht gerne auf und finde mich fast schon waghalsig, wenn ich eine rote Strickjacke trage. Grau und blau sind die Farben, die meinen Kleiderschrank bestimmen, ich trage einen klassischen Haarschnitt und falle auch sonst in keinster Weise aus der Reihe.
Als Kind hatte ich weißblonde Haare. Ich war etwa 6 Jahre alt, da besuchten wir meine Tante und meinen Onkel, die damals in Tokio lebten. Es war zur Zeit der Kirschblüte und ich war fasziniert von der Schönheit der blühenden Bäume, von der Architektur und einer so ganz anderen Kultur, als ich sie bisher kannte. Irgendwann merkte ich, dass nicht nur ich von Japan beeindruckt war, sondern scheinbar auch die Japaner von mir. Es wurden heimlich Fotoapparate gezückt, es wurde hinter vorgehaltener Hand mit dem Finger auf meine Haare gezeigt und im Vorbeigehen wie zufällig über eben diese gestrichen.
Ein Kind mit weißblonden Haaren war im Japan der frühen 80iger Jahre einfach "exotisch". Ich fühlte mich so unwohl damit, dass ich mir heimlich die Haare abschnitt, was meine Mutter aber natürlich merkte, als sie am nächsten Tag auf einer Rolltreppe eine Stufe unter mir stand. Ich wollte einfach nicht auffallen.
In meiner Küche tobe ich mich aus
Scheinbar hat mich dieses Erlebnis von damals so geprägt, dass ich dieses "nicht-auffallen-wollen" konsequent die letzten 40 Jahre durchgezogen habe. Beim Kochen, Backen und dem Entwickeln meiner Rezepte hingegen, tobe ich mich gerne aus! Auf meinem Teller kann es nicht farbenfroh genug sein, ich experimentiere mit verschiedensten Zutaten, kombiniere die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und bin immer wieder erstaunt und überrascht, wenn dabei etwas herauskommt, was mich mit jedem Bissen einfach nur glücklich macht.
Zuletzt war es dieses cremige Rote Bete Risotto. Der Reis wird im Saft der Rote Bete gegart. Statt Parmesan habe ich einen milden Ziegengouda verwendet und das Risotto beim Servieren mit im Ofen gerösteter Rote Bete getoppt. Nicht nur farblich ein absoluter Hingucker, sondern auch geschmacklich sensationell gut!
Rote Bete Risotto
Kochutensilien
Zutaten
- 2 Knollen Rote Bete
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL Balsamcio Bianco
- 1 EL Butter
- 2 Schalotten
- 150 g Risotto-Reis z.B. Arborio
- 100 ml trockener Weißwein
- 500 ml Rote-Bete-Saft
- 1-2 TL Bio-Gemüsebrühe oder Paste
- grobes Meersalz, Pfeffer
- 50 g milder Ziegengouda
- 2-3 Stängel glatte Petersilie
- 1 Kugel Burrata nach Wunsch, zum Servieren
Anleitungen
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Rote Bete schälen (ich ziehe hierfür immer Einmal-Handschuhe an, da die Rote Bete sehr stark abfärbt) und in ca. 1 cm große Würfel schneiden. In eine ofenfeste Form geben und mit 2 EL Olivenöl, 1 EL Balsamico Bianco und etwas grobem Meersalz vermischen. Im vorgeheizten Ofen auf der 2. Schiene von oben ca. 30-35 Min. rösten, zwischendurch 1-2 mal umrühren.
- Den Rote Bete Saft in einem kleinen Topf erhitzen und auf kleiner Flamme warm halten.
- In einem großen Topf 1 EL Olivenöl zusammen mit 1 EL Butter erhitzen. Die Schalotten schälen und fein hacken, anschließend im heißen Fett 1-2 Min. anschwitzen. Den Risotto-Reis dazugeben und unter Rühren für 1 Min. mit anschwitzen. Mit dem Weißwein ablöschen und köcheln lassen, bis die Flüssigkeit vollständig aufgenommen ist.
- Nach und nach den heißen Rote-Bete-Saft hinzufügen, dabei immer wieder umrühren, damit der Reis nicht am Boden des Topfes kleben bleibt. Mit Gemüsebrühe oder Paste würzen. Den Reis unter Zugabe der Flüssigkeit garen, bis er "al dente" ist. Er darf ruhig noch etwas Biss haben.
- Die Petersilie waschen und trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und fein hacken.
- Den Ziegenkäse fein reiben und unter das Risotto heben. Den Deckel auf den Topf setzen und den Herd ausschalten. Das Risotto 3-4 Minuten ruhen lassen. Vor dem Servieren noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zusammen mit der Roten Bete aus dem Ofen und etwas fein gehackter Petersilie auf Tellern anrichten und servieren.
Notizen
Übrigens, ich bin ja der absolute Risotto-Liebhaber. Kennt ihr schon die vielen anderen Risotto-Rezepte von mir? Schaut doch einmal hier.
Angelique meint
Fantastisch. Das leckerste Risotto überhaupt.
Uwe meint
Unverzichtbar für jeden Liebhaber von Roten Beten. Steht bei mir auf der Liste "Wiederholung". Abgewandelt mit Parmesan und Mini-Mozarella auch sehr gut.
Sonja meint
Das höre ich gerne und freut mich sehr, lieber Uwe! 🙂