Polvorones, das sind spanische Weihnachtsplätzchen mit Zimt, gerösteten Mandeln und einem Hauch von Anis. Einmal damit angefangen, mag man nie wieder aufhören. Wer sie noch nicht kennt - unbedingt ausprobieren!
Der Winter 2021 war durch und durch geprägt von Corona. Zahlreiche Auflagen, Vorgaben und Bestimmungen, die sich mit Blick auf die steigenden Inzidenzen beinahe täglich änderten, bestimmten unseren Alltag. Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Quarantäne und vieles mehr. Rückblickend ziemlich verrückt, aber man wusste es einfach nicht besser und wir alle waren verunsichert und überfordert. Jedenfalls war es uns in diesem Winter nicht möglich, mit der Großfamilie Weihnachten zu feiern, so wie wir das sonst immer tun. Ein Plan B musste her und der lautete in unserem Fall: ab in den Süden. Weihnachten in der Sonne, genauer gesagt auf Gran Canaria mit einer Portion Sommer und - vor allem - Leichtigkeit im Gepäck.
Noch heute schwärmen unsere Kinder von diesem so besonderen Weihnachtsfest unter Palmen, das wirklich nicht hätte schöner sein können. Das Christkind wusste natürlich auch Bescheid und hat alle Geschenke pünktlich auf der Insel abgeliefert, so dass es auch unseren beiden Mädels an absolut gar nichts fehlte. Im Gegenteil: das Personal im Hotel war wahnsinnig lieb und zuvorkommend und verwöhnte vor allem die kleinen Gäste. Aber auch ich kam voll und ganz auf meine Kosten: ein wunderbar mildes Klima bei 23 Grad und Sonne, Blick aufs Meer, Liegestuhl am Pool und den ein oder anderen Roman im Gepäck. Außerdem richtig, richtig gutes Essen!
Spanische Weihnachtsplätzchen
Ein tolles Frühstücksbuffet mit frischen, lokalen Produkten und auch beim Abendessen musste wirklich niemand hungern. Am Weihnachtsabend selber erwartete uns ein richtiges Festmahl mit beinahe schon kunstvoll angerichteten Speisen und feinen Getränken. Dazu ein riesiger Weihnachtsbaum mit ordentlich Glitzer und Lametta, so dass sogar unsere Mädels, die sonst eher der Kategorie "frech und vorlaut" angehören, zumindest kurzzeitig verstummt waren. An diesem Abend kam ich zum ersten Mal in den Genuss von "Polvorones", spanischen Weihnachtsplätzchen. Um ehrlich zu sein: ich hätte an diesem Abend nichts anderes gebraucht! Schön zart buttrig, knusprig und mit den feinen Aromen von gerösteten Mandeln, Zimt und einem Hauch von Anis - wie kann ein kleiner Keks so unfassbar gut schmecken?!?
Nun dürft ihr raten was ich tat, sobald ich zurück in meiner heimischen Küche war. Richtig, ich versuchte Polvorones zu backen. Der erste Versuch war - ok. Geschmacklich schon recht gut, aber die Konsistenz ließ noch zu wünschen übrig. Ich startete einen zweiten Versuch, der im Vergleich zum ersten schon besser war, aber immer noch nicht meinen Vorstellungen vom Original entsprach. Im letzten Jahr habe ich die Polvorones dann tatsächlich vergessen - fragt mich bitte nicht warum - aber dieses Jahr wollte ich es noch einmal wissen.
Polvorones nach original Spanischem Rezept
Zum meinem Geburtstag im November bekam ich ein Spanisches Backbuch, in dem es unter anderem auch ein Rezept für Polvorones gibt. Auch die spanische Mama eines Klassenkameraden unserer Jüngsten gab mir ein Rezept, so dass ich für einen kurzen Moment überfordert war. Wie? Was? Welches denn nun? Und so habe ich gemacht, was ich in solch einem Fall immer mache: ich mixe mir verschiedene Rezepte zu einem zusammen und gebe am Ende noch eine persönliche Note dazu. In diesem Fall waren es 2 Esslöffel Pastis, die ich dem Teig zugefügt habe. Eine französisch-spanische Liaison, ganz im Sinne der Europäischen Gemeinschaft sozusagen. Fazit: hammerhammerhammergut! 🙂
Polvorones
Kochutensilien
- 1 Backblech + Backpapier
- 1 große Schüssel
- 1 Nudelholz
- 1 runde Ausstechform
Zutaten
- 250 g Mehl
- 115 g ungeschälte gemahlene Mandeln
- 125 g weiche Butter Zimmertemperatur
- 100 g Puderzucker + etwas extra zum Bestäuben
- ½ TL Zimt
- ¼ TL Anis fein zerstoßen oder gemahlen
- 2 EL Pastis optional
Anleitungen
- Den Backofen auf 130 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Mehl mit den gemahlenen Mandeln mischen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech gleichmäßig verteilen. Im vorgeheizten Ofen 30 Min. rösten, zwischendurch 2-3 mal mit einem Löffel umrühren. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
- Die Mehl-Mandelmischung in eine große Schüssel geben und mit 100 g Puderzucker, ½ TL Zimt und ¼ TL Anis vermischen. 125 g Butter in kleinen Stücken dazugeben, ebenso 2 EL Pastis, alternativ 2 EL Wasser.
- Alle Zutaten mit den Händen zu einem Teig verkneten. Achtung, der Teig ist recht bröselig. Ggf. mischt ihr noch 1 EL mehr Pastis oder Wasser unter den Teig, er sollte jedoch nicht feucht werden. Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für 1 Stunde im Kühlschrank kalt legen.
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie auf eine Dicke von ca. 1,5 cm ausrollen. Auch hier mag der Teig noch recht bröselig wirken, das gehört so! Schiebt ihn einfach mit den Händen immer wieder am Rand zusammen. Mit einer runden Ausstechform von ca. 3 cm Durchmesser die Plätzchen ausstechen. Mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
- Die Plätzchen auf der 2. Schiene von oben ca. 12 Min. backen, bis sie leicht gebräunt sind. Anschließend aus dem Ofen nehmen und zunächst 5 Min. auf dem Blech, danach auf einem Gitter abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben und gleich essen oder in einer Dose aufbewahren.
Sabine meint
Liebe Sonja , hast du das Rezept angepasst? Ich hatte in den Kommentaren gelesen, das der Teig oft zu flüssig ist und du das Rezept anpassen wolltest. Lieben Gruß
Sonja meint
Liebe Sabine,
danke für deine Nachricht. Bisher leider noch nicht! Aber danke, dass du mich daran erinnerst - ich werde es die Tage machen. Versprochen!
Liebe Grüße
Sonja
Ines meint
Boah super lecker
Nancy meint
Tolles Rezept, vielen Dank!
Ich bin immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Rezepten!
Liebe Grüße
Nancy von Kochtheke.de
Ursula Schütz meint
Jetzt habe ich leider die Kommentare zu spät gelesen, mein Teig hat auch zuviel Flüssigkeit. Nun liegt er im Gefrierfach, mal sehen, was draus wird. Da muss ich dann evtl. Improvisieren. Werde dann berichten.
Gerda Lotz meint
Die polvorones erinnern mich an meine Kindheit in México, daher habe ich sie nachgebacken und ich muss sage, sie schmecken sehr gut, für meinen Geschmack zwar etwas zu süß
Ingrun Mueller meint
Hallo liebe Sonja, habe deine Polvorones heute ausprobiert, da sie mich sehr an die Butterplätzchen erinnerten, die wir im letzten Sommer in Spanien so gerne gegessen haben.
Irgendwie hatte ich aber meine Schwierigkeiten beim Ausstechen, da der Teig eher einem Mousse glich als einem Teig ... der war wie eine Creme. Hab dann erstmal meine Mehltüte nachgewogen (war neu), aber ich hatte die richtige Menge. Nach ein paar Schuber Mehl ging es dann so einigermaßen (bestimmt noch 100g). Letztendlich schmecken sie trotzdem sehr lecker und es waren bestimmt nicht die letzten.
Vielen Dank und eine schöne Weihnachtszeit
Ingrun
Sabine meint
Mein Teig war auch wie eine Creme....
Sonja meint
Liebe Sabine,
wie ich schon geschrieben habe - zu viel Mehl macht die Kekse trocken. Vielleicht war die Menge des Zimt-Wassers auch zu viel? Das darf schön einkochen, so dass am Ende ca. 2-3 EL Flüssigkeit übrig bleiben. Vielleicht muss ich diesen Punkt im Rezept noch etwas genauer ausführen. Ich koche und backe so viel nach Gefühl und denke manchmal nicht daran, dass das nicht allen so leicht fällt.
LG Sonja
Inge Schattenberg meint
Diese unglaublich feinen Kekse habe ich schon letztes Jahr zu Weihnachten gebacken.
Und da sie soooo fein schmecken, habe ich sie in mein Repertoire aufgenommen und freue mich dieses Jahr schon wieder darauf sie essen zu können.
Herzlichen Dank dafür
Sonja meint
Liebe Ingrun,
hm, da habe ich tatsächlich auch keine Erklärung dafür. Zu viel Mehl macht die Plätzchen am Ende trocken. Vielleicht den Teig das nächste Mal vorher für eine halbe Stunde in den Gefrierschrank legen? Ich werde meine Mengenangabe aber auf jeden Fall auch noch einmal überprüfen!
LG Sonja
Marianne Schwenk meint
Das ist ein tolles Rezept!!! Eine Frage noch:
Was meinen Sie mit Vanillextrakt? Ich kenne nur Vanillinzucker oder eben Vanilleschote. Von letzterem schien mir ein TL doch zu vie
Ich habe ein Tuetchen Vanillinzucker mit einer ausgekratzten Vanilleschote gemischt, das war ausreichend.
Grüße aus LU
Sonja meint
Liebe Marianne,
Vanilleextrakt gibt es mittlerweile fast in jedem Supermarkt zu kaufen. Es ist flüssig und hat ein intensiveres Vanille-Aroma.
Aber Vanillezucker oder Vanilleschote geht auch.
LG Sonja