Pasta alla Norma. Das klingt schon so herrlich italienisch! Da denke ich an laue Sommernächte und an die Oper in Verona. Kein Wunder: Diese Pasta-Rezept ist nach der tragischen Oper - "Norma" - von Bellini benannt!
Im Sommer 2004 fuhr ich zusammen mit meiner Mutter nach Verona. Es sollte unsere letzte gemeinsame Reise sein, was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ansatzweise erahnen konnte. Es war August, es war wahnsinnig heiß und wir waren im Besitz zweier Karten für die begehrte Open-Air-Arena. Schon Monate im Voraus hatten wir uns um die Karten bemüht, was alles andere als einfach war. Und selbst dann hieß es hoffen und bangen bis zuletzt, denn auch das Wetter musste ja passen. Den ganzen Tag über spazierten wir durch die engen Gassen von Verona und ließen uns treiben. War am Vormittag alles noch etwas träge und gemütlich, so merkte man bereits ab dem Mittag einen Stimmungswechsel. Die Restaurants deckten ihre Tisch hübsch ein und es trudelten immer mehr Touristen und Besucher ein. Fast alle hatten nur ein Ziel: ein Besuch in der Arena di Verona.
Ein Besuch in der Oper von Verona
Nun beginnen die Vorstellungen in der Arena zwar erst mit Einbruch der Dunkelheit, da die meisten Karten aber ohne feste Sitzplätze verkauft werden, lohnt es sich früh da zu sein. Schon bevor sich die Tore öffnen, sind die Schlangen davor lang. Die Kenner und Profis unter den Besuchern sind mit Picknickkörben, Kühltaschen und Sitzkissen bewaffnet, alle anderen ärgern sich, daran nicht gedacht zu haben. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als labberige Sandwiches, Wasser und Wein zu horrenden Preisen vor Ort zu kaufen. Um es kurz zu machen: meine Mutter und ich waren keine Profis. Natürlich nicht. Wir saßen noch gemütlich zu einem späten Mittagessen bei "Pasta alle Norma" einem Restaurant in direkter Nähe, und ich trank zum ersten Mal in meinem Leben Mittags ein Glas Wein. Eigentlich war der Plan nämlich, sich danach noch ein wenig im Hotel auszuruhen und erst am Abend zur Arena zurückzukehren.
Wir wunderten uns darüber, dass sich bereits die ersten Leute anzustellen schienen und fragten den Kellner, ob diese Leute versuchten, noch Tickets bekommen. Der Kellner klärte uns auf und es war klar, dass wir vor der Vorstellung nicht mehr ins Hotel zurückgehen würden. Stattdessen kauften wir uns zwei Flaschen Wasser und reihten uns in die Schlange der Wartenden ein.
Erinnerung an die Oper: Pasta alla Norma
Wir sollten an diesem Abend und bis weit in die Nacht hinein noch viel Wasser und auch ein bisschen Wein zu absurden Preisen kaufen, aber ehrlich gesagt war es das wert. Es war einfach ein irre tolles Erlebnis und ich habe selten eine so unglaubliche, beinahe schon elektrisierende Atmosphäre erlebt! Um halb zwei Uhr morgens kamen wir hungrig, verschwitzt und - zumindest ich - total aufgedreht aus der Arena. Mit einem Stück Pizza auf die Hand liefen wir glückselig zurück zu unserem Hotel.
Es gibt viele Gründe, warum ich oft und gerne an diese Reise und dieses Erlebnis zurückdenke. Und auch, wenn wir uns damals die Oper "Aida" angeschaut und angehört haben, so überkommt mich an Tagen, an denen dieser Erinnerung besonders stark ist, eine unbändige Lust auf "Pasta alla Norma"! 🙂
Pasta alla Norma
Kochutensilien
- 1 große beschichtete Pfanne mit Deckel
- 1 Sieb
- 1 Schneidebrett und Messer
Zutaten
- 2 kleine Auberginen
- 1 Zehe Knoblauch
- 4 EL Olivenöl
- 100 ml trockener Weißwein
- 400 g stückige Tomaten aus der Dose
- ½ TL Fenchelsamen im Mörser zerstoßen
- ¼ TL Chiliflocken
- ½ TL getrockneter Thymian
- ½ TL getrockneter Rosmarin
- Salz und Pfeffer
- 3-4 Stiele Basilikum
- 100 g Ricotta Salata ein fester, würziger Ricotta aus Sizilien
- 300 g Tortiglioni oder eine andere Pasta
Anleitungen
- Die zerstoßenen Fenchelsamen zusammen mit den Chiliflocken in einer beschichteten Pfanne 3-4 Min. rösten. Aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen.
- Die Auberginen in ca. 0,5cm große Würfel schneiden, den Knoblauch schälen und die Zehe mit der flachen Seite eines Messers andrücken. 4 EL Olivenöl in der gleichen Pfanne, in der zuvor die Gewürze geröstet wurden, erhitzen. Auberginen und Knoblauch darin 3-4 Min. scharf anbraten.
- Mit dem Weißwein ablöschen und einmal aufkochen. Anschließend die Hitze reduzieren und den Deckel auf die Pfanne legen. Auberginen bei kleiner Hitze mindestens 20-25 Min. schmoren, bis sie schön weich und durchgekocht sind. Zwischendurch umrühren.
- Sobald die Auberginen weich sind, kräftig mit Salz und Pfeffer, sowie mit getrocknetem Thymian und Rosmarin würzen. Stückige Tomaten aus der Dose dazugeben und evt. noch einen Schuss Wasser, falls die Sauce zu dick ist. Sauce ohne Deckel bei kleiner Hitze für weitere 15-20 Min. köcheln lassen.
- Währenddessen die Pasta in einem großen Topf mit Salzwasser nach Anweisung auf der Packung al dente kochen.
- Basilikum waschen und trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und fein hacken. Den Ricotta grob reiben.
- Sobald die Nudeln gar sind, abgießen und abtropfen lassen. Dabei etwas von dem Nudelkochwasser auffangen. Nudeln zur Sauce in die Pfanne geben und vorsichtig miteinander vermischen. Ggf. noch etwas Nudelkochwasser hinzufügen.
- Pasta auf Teller verteilen und mit dem geriebenen Käse und frischem Basilikum bestreut servieren.
Notizen
Du kannst von Pasta nicht genug bekommen? Dann probier doch auch meine anderen Rezepte der Cucina Italiana aus, die ich in der Rubrik Pasta, Gnocchi und Risotto präsentiere. Ich wünsche gutes Gelingen und guten Appetit!
Beatrice Lentzen meint
...sehr sehr lecker!
Habe es leicht mit Agavensirup abgeschmeckt!
Susanne meint
Hallo Sonja,
in diesem Rezept verwendest Du Fenchelsaat und Thymian und Rosmarin, In Deinem Rezept "Spaghetti alla Norma" verwendest Du nur Oregano. Das erscheint mir klassischer für die "Norma", oder?
Herzlichen Dank für eine kurze Rückmeldung!
Andrea meint
Hallo, kann man die Soße auch morgens zubereiten und abends erwärmen? Oder sollte dieses Gericht nur frisch zubereitet serviert werden?
Martin meint
Hallo Andrea, ja du kannst die Soße auch morgens vorbereiten und dann Abends zu Pasta erwärmen. Sehr lecker!
Vera meint
Das Rezept ist super, ich esse gerade das Resultat und es schmeckt wie in Italien. Ich habe noch Kapern hinzugefügt - und den Fenchel und Chili zusammen mit den Tomaten. Außerdem die Aubergine vorher in Salz eingelegt.
Dankeschön, wirklich superlecker!
Manuela Bohn meint
Liebe Sonja,
ich muss jedes Mal schmunzeln, wenn ich deinen Bericht lese. Meiner Mutter und mir ist es genauso gegangen und das ist jetzt schon 35 Jahre her.
Unsere Reise an den Gardasee haben wir mit diesem Opernbesuch verbunden (ich war als Teenager erstmal nicht besonders begeistert). Nachmittags in der stadt haben wir uns noch ein Glas Milch bestellt, Latte caldo!, und mussten dann bei 28 Grad eine heisse Milch trinken :))). Gut das ich jetzt besser italienisch spreche.
Ich freue mich heute auf die Pasta a la Norma, die meine Söhne (20 Jahre) heute kochen und da es bei uns auf dem Land den Ricotta filata nicht gibt, werden wir Feta nehmen.
Viele Grüße aus Niedersachsen
Manuela
Eva meint
Hallo,
Das Rezept sieht so köstlich aus! Die Auberginen schmoren grade schon in der Pfanne. Wann werden denn der Fenchel und die Chilis wieder zugefügt.
Ganz liebe Grüße
Eva
Nico meint
Würde mich auch interessieren.
Lieben Dank und weiter so. (:
Susanne meint
Hallo Eva,
ich würde mal sagen, ein paar Minuten vor Ende der Garzeit des Sugos.
Viele Grüße
Susanne
Gesa meint
Was für ein wunderschöner, stimmungsvoller Bericht! Ich habe Pasta alla Norma auch schon oft in Italien gegessen und freue mich darauf, dein Rezept bald nachzukochen! Liebe Grüße, Gesa
Verena meint
Tolles Rezept! Meinen Sie man könnte ersatzweise auch Feta nehmen? Hier am Land im Laden gibt es weder Pecorino geschweige denn Ricotta salata
Sonja meint
Liebe Verena,
Feta geht auch. Oder einfach Parmesan. 🙂
LG Sonja
Markus meint
Haben wir gestern Abend nachgekocht und dann einen wunderschönen Sonnenuntergang mit diesem Essen und einem Glas Wein genossen. Großes Dankeschön für dieses wirklich tolle Rezept!