
Es gibt so ein paar Dinge in der Küche, an die ich mich bisher nie herangetraut habe. Gnocchi selber machen, zum Beispiel. Ich weiß noch genau, dass ich es einmal versucht habe, noch lange Zeit bevor es diesen Blog gab.
Ich war kurz zuvor auf Sardinien im Urlaub gewesen und hatte dort die Gelegenheit, einer "Nonna" beim Herstellen und Zubereiten von Kartoffel-Gnocchi über die Schulter zu schauen: Kartoffeln kochen, anschließend durch eine Presse drücken und mit Mehl, Ei und etwas Salz zu einem Teig verarbeiten. Teig zu Würsten rollen, in Stücke schneiden und über ein Gnocchi-Brett oder eine Gabel rollen. Anschließend in siedendes (keinesfalls in kochendes!!) Wasser geben und gar ziehen lassen, bis die Gnocchi an der Wasseroberfläche schwimmen. Aus dem Wasser fischen, abtropfen lassen und in Salbeibutter anbraten. Parmesan darüber - fertig! Klingt ziemlich einfach, oder?
Sah bei der Nonna auch ganz einfach aus und die Gnocchi gingen ihr in einem Affentempo von der Hand. Während die Nonna kochte, machte ich mir fleißig Notizen, damit es mir auch zu Hause in München gelingen würde, meine Küche in eine Gnocchi-Produktionsstelle zu verwandeln.
Mein erster Gnocchi-Versuch
Einige Wochen später stand ich zu Hause in meiner kleinen Küche, in voller Vorfreude auf leckere selbstgemachte Gnocchi. Ich kochte Kartoffeln, ich passierte sie durch, vermischte sie mit Mehl, Ei und etwas Salz, rollte sie zu Würsten und anschließend Stück für Stück über die Rückseite einer bemehlten Gabel. Sie sahen perfekt aus, genau wie bei der Italienischen Nonna! Auch beim Wasser achtete ich penibel genau darauf, es nur zum Sieden und ja nicht zum Kochen zu bringen. Ich gab die Gnocchi in den Topf und nutzte die kurze Zeit, um den Tisch zu decken und mir ein Glas Wein einzuschenken. Geschafft.
Kaum zurück in der Küche stieß ich einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Im Topf schwammen keine Gnocchi an der Wasseroberfläche, sondern eine einzige gelbe Pampe. Ein Brei. Meine schönen und so liebevoll gerollten Gnocchi waren komplett zerfallen! Bis heute frage ich mich, was genau ich damals falsch gemacht habe?!? Der Abend damals endete mit weiteren 2-3 Gläsern Wein und einer Pizza vom Lieferservice.
Seitdem sind gute 10 Jahre vergangen und Gnocchi kaufe ich lieber im Supermarkt. Bis dann kürzlich der Monsieur um die Ecke kam: "Wir sollten unbedingt mal Kürbis-Gnocchi selber machen! Das sieht so lecker aus und passt perfekt zur Jahreszeit. Ist sicherlich nicht schwer und macht ordentlich etwas her!" Wenn der wüsste...... Aber, auch ich wachse mit meinen Aufgaben und was soll ich sagen: meine Kürbis-Gnocchi können sich echt sehen lassen, wie ich finde. 🙂
Kürbis-Gnocchi mit Salbeibutter
Kochutensilien
- Pürierstab
Zutaten
- 250 g Kürbis z.B. Hokkaido
- 2 Kartoffeln mehlig kochend
- 200-250 g Dinkelmehl plus extra Mehl für die Arbeitsfläche
- 2 Eier
- 100 g Parmesan alternativ Pecorino
- Salz, Pfeffer
- 2 EL Olivenöl
- 1 Lorbeerblatt
- 60 g Butter
- 1 kleines Bund Salbei oder gemischte Kräuter, wie Thymian, Rosmarin, Oregano
Anleitungen
- Den Kürbis waschen, ggf. schälen (Hokkaido muss nicht geschält werden) und entkernen. In ca. 2 cm große Stücke und in einen Topf geben. 2-3 EL Wasser hinzufügen und bei geschlossenem Deckel in ca. 20-25 Min. weich garen. Überschüssiges Wasser abgießen.
- Die Kartoffeln samt Schale in einem kleinen extra Topf ebenfalls in 20-25 Min. garen. Abgießen und etwas abkühlen lassen. Anschließend schälen und zerstampfen, dann zum Kürbis geben. Beides mit dem Pürierstab zu einem Mus pürieren.
- Mehl, Eier, 50 g geriebenen Parmesan und 1 TL Salz zum Kürbis-Kartoffelmus geben. Zunächst mit einem Holzlöffel verrühren, anschließend mit den Händen verkneten, bis sich der Teig zu einer Kugel formen lässt. Ist er zu feucht und klebrig, einfach noch etwas Mehl hinzufügen. Den Teig in Klarsichtfolie wickeln und für 30 Min. im Kühlschrank kalt legen.
- Eine Arbeitsfläche großzügig mit Mehl bestäuben. Den Teig aus der Folie wickeln und in 4 gleich große Stücke teilen. Nacheinander jedes Stück auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einer Rolle mit ca. 2 cm Durchmesser rollen.
- Anschließend jede Rolle in ca. 2 cm lange Stücke schneiden und jedes Stück vorsichtig über die bemehlte Rückseite einer Gabel rollen.
- Einen großen Topf mit reichlich Salzwasser zum Sieden bringen. Die Gnocchi in 3-4 Portionen ins Wasser geben und gar ziehen lassen. Die Gnocchi sind fertig, sobald sie an der Wasseroberfläche schwimmen. Mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben und gut abtropfen lassen. So weiter verfahren, bis alle Gnocchi gar sind.
- 2 EL Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Lorbeerblatt und Gnocchi hinzufügen und rundherum anbraten, bis die Gnocchi leicht gebräunt sind. Aus der Pfanne nehmen und warm stellen, das Lorbeerblatt entfernen.
- In der gleichen Pfanne die Butter schmelzen. Den Salbei oder die gemischten Kräuter waschen und trocken schütteln, anschließend abzupfen und fein hacken. In die Butter geben und vorsichtig hin- und her schwenken.
- Die Gnocchi auf Tellern verteilen und mit der Salbei- oder Kräuterbutter beträufeln. Restlichen Parmesan reiben und großzügig über die Gnocchi geben. Sofort servieren.
Conni
Die Kürbisgnocchi mit Salbeibutter waren köstlich! Danke für das Rezept!
Wayne
„Zwei Kartoffeln“ ist zwar eine Mengenangabe, aber vielleicht hätte man noch den Durchmesser, die Rundungskoeffiziente und den Länge:Breite:Höhe-Quotienten angeben sollen. Oder einfach das Gewicht in einer gängigen Maßeinheit, z.B. Gramm.
Angelika
Leider hat das Rezept gar nicht geklappt, die Gnocchi haben nur nach Teig geschmeckt Ich glaube es ist einfach zu viel Mehl für die Menge an Kürbis im Rezept.
Sonja
Liebe Angelika,
das tut mir sehr Leid, dass das Rezept bei Dir nicht geklappt hat. Manchmal liegt es an der Konsistenz des Kürbis, vielleicht war dieser zu wässrig? Würde mich freuen, wenn Du es vielleicht noch einmal probieren magst? Manchmal muss man etwas spielen mit der Menge an Mehl/Kürbis, so dass die Konsistenz passt. Ich werde sie demnächst auch wieder kochen und noch einmal genau darauf achten, ob die Mengenangaben so passen.
LG Sonja
Nicola
Hallo! 🙂 Bei mir hat das leider auch nicht ganz so geklappt wie vorgestellt :/
Der Teig war mega klebrig, so dass ich eine ganze Packung Mehl reintun musste u natürlich schmeckten sie dann zum Schluss eig nur mehr nach Teig & waren auch nicht fluffig. Sehr schade. Ich frage mich was ich anders machen hätte sollen? Werden sie mit weißen Mehl weicher? Würde mich über deine Expertise freuen 🙂 Vl kann ich mich irgendwann wieder dazu motivieren Gnoccis selber zu machen 😉
Laura Gabel
Liebe Sonja, ich bin auf dein schönes Rezept gestoßen und habe mich gefragt ob man den Teig auch einen Tag vorher vorbereiten kann und dann über Nacht im Kühlschrank lagern?
Liebe Grüße
Laura
Martin
Liebe Laura, das geht bestimmt sagt die Madame 🙂 Probier es aus und sag Bescheid!
Verena
Bei mir ist es auch überhaupt nicht geworden, meiner Meinung nach viel zu viel ei, der Teig wurde und wurde nicht weniger klebrig und weich obwohl ich schon viel mehr Mehl noch genommen habe, ich werde das nächste mal ein Rezept mit nur Eigelb und ausprobieren oder ganz ohne Ei, geschmacklich hat es geschmeckt wie roher Teig...