Das Ragout kocht sich im Ofen quasi von alleine. Dazu die Kichererbsen-Pasta ins Wasser geben und am Ende etwas Burrata und frisches Basilikum darüber geben - fertig!
Kürzlich unterhielt ich mich mit einem befreundeten Journalisten. Er arbeitet unter anderem in einer Agentur, die auch mit Food-Bloggern zusammenarbeitet. Mit Food-Bloggern, die das professionell und hauptberuflich machen und neben denen ich nur ein winzig kleiner Fisch im Becken bin. Also fragte ich meinen Bekannten: "Sag mal, was unterscheidet die High-End Profi-Blogger eigentlich von mir? Machen die tollere Fotos oder bieten bessere Inhalte? Muss ich noch häufiger Beiträge posten? Cooler oder lustiger sein? Videos oder Reels drehen?"
Anstatt meine Fragen zu beantworten, bekam ich eine Gegenfrage: "Wofür steht denn Dein Blog?" Mit dieser Frage konnte ich zunächst so gar nichts anfangen. Ich meine, worum geht es wohl in einem FOOD-Blog!?! Richtig, um Rezepte und leckeres Essen! "Ja, ja, aber was ist Deine USP?", so mein Bekannter. "Meine was???" "Deine USP, Deine 'unique selling proposition'. Was macht Dich einzigartig, womit identifizierst Du Dich?" Ich begann zu verstehen. Um einen Blog als Business zu betreiben, sind Leidenschaft und Hingabe zwar eine wichtige Zutat, reichen aber bei weitem nicht aus. Man muss sich mehr oder weniger verkaufen und sich selbst zu einer Marke machen. Einer Marke, die für etwas Bestimmtes steht, einer Marke, mit der man sich identifiziert und die einen von anderen unterscheidet.
Mein Credo: Regional, saisonal, unkompliziert
Nun hatte ich etwas zum Nachdenken. In erster Linie weiß ich nämlich immer ziemlich gut, was ich NICHT bin und was ich NICHT will. So bin ich z.B. niemand, der sich gerne zur Schau stellt. Ich bin nicht wirklich lustig oder originell und mag mich nur selten auf Fotos. Die paar Mal, die ich ein kurzes Video mit mir VOR der Kamera drehen musste, waren für mich der blanke Horror. Ich halte mich lieber bedeckt im Hintergrund, dort, wo ich nicht auffalle. Am besten ausdrücken kann ich mich mit dem geschriebenen Wort und vielleicht auch mit dem, was ich hier so koche und backe.
Meine Rezepte und Gerichte sind mir nämlich nicht unähnlich. Alltagstauglich, also einfach und unkompliziert, die Menge der Zutaten überschaubar, aber von guter Qualität, regional und saisonal und vor allem lecker!
Tatsächlich lassen sich diese Kriterien ziemlich genau auf mich und viele Bereiche meines Lebens übertragen. Nehmen wir z.B. meinen Kleiderschrank. Meine Klamotten müssen bequem sein und den Alltag mit Kindern überstehen. Ich habe nicht viele Klamotten, aber dafür von guter Qualität. Auch Freundschaften müssen unbedingt unkompliziert sein. Ich brauche nicht viele Freunde, aber ein paar richtig Gute, die mich nicht nur ab und an, sondern im Zweifelsfall jeden Tag ertragen können. Urlaube: ich brauche keine 17-Wochenend-Trips im Jahr, sondern lieber 1-2 tolle Reisen, von denen ich dann auch länger zehren kann.
Passend dazu: Diese Kichererbsen-Pasta
Je mehr ich also über den Kern der Frage "Wofür steht Madame Cuisine?" nachdenke, desto mehr komme ich zu folgendem Ergebnis: Madame Cuisine steht für einfache und unkomplizierte Gerichte mit Pfiff, die meist aus wenigen, dafür aber qualitativ hochwertigen Zutaten zubereitet werden, vorzugsweise aus der Region und, die der jeweiligen Saison angepasst sind. So wie diese leckere Kichererbsen-Pasta. Das Ragout aus Tomaten, Paprika, Zwiebel, Knoblauch und Kräutern schmort knapp 2 Stunden im Ofen, Nudeln dazu, frischer Burrata und etwas Basilikum - fertig! Unkompliziert und mit den besten Zutaten vom Markt oder aus dem Bio-Supermarkt.
Kichererbsen-Pasta mit Tomaten-Paprika-Ragout
Kochutensilien
- ein ofenfester Topf
Zutaten
- 1 Gemüsezwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 2 rote Paprika
- 6 reife Tomaten, z.B. Roma
- 6 EL Olivenöl
- 3-4 Zweige Thymian
- 3-4 Zweiglein Rosmarin
- grobes Meersalz, Pfeffer, Piment d'Espelette
- 200 g Kichererbsen-Nudeln es geht natürlich aber auch jede andere Nudel-Sorte
- 125 g Burrata
- 2-3 Zweige Basilikum
Anleitungen
- Den Backofen auf 150 Grad Umluft vorheizen.
- Die Gemüsezwiebel schälen und fein hacken. Die Knoblauchzehen schälen und mit der flachen Seite eines großen Messers andrücken.
- Die Paprika halbieren, Stielansatz, Kerne und Trennwende entfernen, dann waschen und klein würfeln. Die Tomaten ebenfalls waschen und halbieren, die Stielansätze entfernen, das Fruchtfleisch würfeln.
- Das Olivenöl in einem ofenfesten Topf erhitzen. Zwiebel und Knoblauch darin 3-4 Min. unter Rühren glasig dünsten. Das Gemüse dazugeben und für 2-3 Min. mit anbraten.
- Thymian und Rosmarin kurz abbrausen, dann die Zweige im Ganzen mit in den Topf geben. Alles mit grobem Meersalz, Pfeffer und Piment d'Espelette würzen. Den Topf in die Mitte des vorgeheizten Ofens geben und das Ragout knapp 2 Stunden schmoren. Zwischendurch gelegentlich umrühren.
- Kurz vor Ende der Garzeit, einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Nudeln nach Angabe auf der Packung garen, anschließend abgießen, dabei etwas vom Nudel-Kochwasser auffangen.
- Die Nudeln zum Ragout in den Topf geben und vorsichtig vermischen. Evt. etwas von dem Nudel-Kochwasser hinzufügen. Den Burrata zerrupfen und darüber geben. Basilikum waschen, die Blätter grob hacken und vor dem Servieren über die Pasta geben.
Nina meint
Die 5 Sterne stehen für all Deine Rezepte liebe Sonja. Sie sind immer frisch und lecker, ich liebe Deinen blog. Du bist die einzige Bloggerin, der ich bedingungslos folge. Vielleicht gerade weil Du gerne im Hintergrund bleibst und lieber Deine Passion, das Kochen, Backen und Schreiben wirken lässt. Keep on cooking Nina
Sonja meint
Liebe Nina,
vielen, vielen Dank für Deine lieben Worte! Das tut so gut zu hören. :-)))
Ich freu mich sehr, dass Du so eine treue Followerin bist und hoffe, dass ich Dich auch in Zukunft mit meinen Rezepten beglücken kann!
Viele liebe Grüße,
Sonja