Diese Kirsch-Tarte passt perfekt zu einem sommerlichen Nachmittagskaffee. Basis ist ein knuspriger Mürbeteig, der mit Kirschen belegt wird und anschließend mit einem Vanille-Rahmguss gebacken wird. Lauwarm und mit einer Kugel Vanilleeis serviert, ist diese Tarte auch ein wunderbares Dessert.
Vor einigen Jahren meinte ich, mir unbedingt einen Kirschentkerner kaufen zu müssen. In der Theorie sah das alles ganz einfach aus. Ich wollte die sehr kurze Kirsch-Saison einfach nutzen, um meine Kuchen und Törtchen mit frischen Kirschen backen zu können. Das Gerät ist klein und handlich und funktioniert vom Prinzip her wie ein Locher. Man legt die Kirsch am Ende in eine Mulde, setzt den Stanzer am Loch an und drückt zu. Im Handumdrehen ploppt der Kern an der Unterseite heraus. So die Theorie.
Zumindest meine persönliche Praxis sah jedoch ganz anders aus. Bei den meisten Kirschen war das Fruchtfleisch scheinbar zu fest mit dem Stein verwachsen, so dass der Kern nicht einfach heraus "ploppte", sondern die Kirschen am Ende eher zerquetscht und zermatscht waren. Das Projekt "Kirschen entsteinen" endete in einer riesigen Sauerei und meine Finger waren noch zwei Tage später rot gefärbt. Es war das erste und zugleich das letzte Mal, dass ich einen Kirschentkerner benutzte.
In Deutschland haben Kirschen von Juni bis Ende August Saison. Trotz des Desasters bin ich weiterhin der Meinung, dass frische Kirschen einfach am besten schmecken. Also esse ich die Kirschen im Sommer einfach pur, und spucke die Kerne aus. Wenn ich aber mit Kirschen kochen oder backen möchte, dann greife ich auf Früchte im Glas zurück. Wobei ich beim Kauf darauf achte, dass die Kirschen nicht zusätzlich gezuckert sind. Falls ihr mehr Glück und Geschick beim Entsteinen frischer Kirschen habt als ich, dann könnt ihr diese Tarte aber auf jeden Fall auch mit frischen Kirschen backen. Gerne hinterlasst ihr mir dann auch einen Kommentar unter diesem Beitrag und verratet mir euren speziellen Kirschentkerner-Trick!
Eine einfache Kirsch-Tarte mit Vanille-Rahmguss
Die Basis für diese köstliche, einfache Kirsch-Tarte bildet der Mürbeteig. Mürbeteig ist einfach in der Zubereitung und gelingt praktisch immer, sofern man 1-2 Tipps beachtet. Ich bereite meinen Mürbeteig grundsätzlich mit 250 g Mehl und 125 g kalter Butter zu. Das Verhältnis Mehl zu Butter ist also 2:1 und die Menge reicht für eine Tarte-Form mit ca. 28 cm Durchmesser. Möchtet ihr gleich ein ganzes Blech einer Quiche oder Tarte zubereiten, könnt ihr einfach die doppelte Menge nehmen. Für eine herzhafte Quiche oder Tarte gebe ich nun lediglich eine gute Prise Salz, sowie 4-5 Esslöffel eiskaltes Wasser dazu. Auf ein Ei oder Eigelb im Teig verzichte ich bewusst, denn das braucht es meiner Erfahrung nach nicht unbedingt.
Wichtig ist nun, die Zutaten mit den Händen so lange zu kneten, bis sich alle Zutaten zu einem glatten Teig verbunden haben. Durch die Wärme der Hände verteilt sich die Butter nach und nach, so dass nach ein paar Minuten fleißigen Knetens ein homogener Teig entsteht. Mit diesem "Grundrezept" könnt ihr nun ein bisschen spielen. Zum Beispiel könnt ihr einen Teil des Mehls durch gemahlene Mandeln oder Haselnüsse ersetzen. Bei einer herzhaften Version passen 1-2 Teelöffel getrocknete Kräuter in den Teig, wird die Tarte süß, dann könnt ihr zusätzlich etwas Puderzucker oder Rohrzucker hinzufügen. Etwas gemahlener Zimt oder Vanille passen hier auch.
Bevor ein Mürbeteig gebacken wird, sollte er für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen. Dafür könnt ihr den Teig entweder zu einer Kugel geformt in Frischhaltefolie wickeln oder ihr rollt ihn direkt aus, packt ihn in die vorbereitete Tarte-Form und stellt diese im Anschluss in den Kühlschrank. Währenddessen könnt ihr schon einmal den Backofen vorheizen, denn direkt nach der Kühl- und Ruhezeit kann gebacken werden. In diesem Fall mit saftigen Kirschen und einem leckeren Vanille-Rahmguss. Bon Appétit!
Einfache Kirsch-Tarte mit Vanille-Rahmguss
Kochutensilien
- 1 Tarte-Form ca. 28 cm Durchmesser
- 1 Rührschüssel
- 1 Handmixer
- 1 Sieb
- Frischhaltefolie optional
- 1 Nudelholz
Zutaten
Für den Mürbeteig
- 200 g Mehl + 1 EL für die Form Dinkel 630 oder Weizen 405
- 50 g ungeschälte, gemahlene Mandeln
- 125 g kalte Butter + etwas extra für die Form
- 50 g Puderzucker + etwas extra zum Bestäuben
- 1 Prise Salz
- 3-4 EL sehr kaltes Wasser
Für die Füllung
- 1 Glas Schattenmorellen ca. 350 - 400 g Abtropfgewicht
- 3 Bio-Eier
- 200 ml Schlagsahne
- 1 TL Vanilleextrakt
- 4 EL Rohrzucker
- 2 EL Vanille-Puddingpulver
- 2 EL Mehl
Anleitungen
Für den Mürbeteig
- Das Mehl zusammen mit den gemahlenen Mandeln, dem Puderzucker und 1 Prise Salz in einer großen Schüssel vermischen.
- Die kalte Butter in kleinen Stücken dazugeben. Ebenso 3 EL kaltes Wasser.
- Alle Zutaten mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Das kann ein paar Minuten dauern, aber durch die Wärme der Hände verbinden sich die Zutaten nach und nach. Sollte der Teig dennoch zu krümelig sein, einen weiteren EL kaltes Wasser dazugeben.
- Die Tarte-Form mit etwas Butter einfetten, anschließend mit 1 EL Mehl bestäuben.
- Den Teig am besten zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie auf Größe der Tarte-Form ausrollen. Mit Hilfe der Folie in die Form übertragen, Folie entfernen. Den Teig am Rand hochziehen.
- Die Form samt Teig für ca. 30 Min. im Kühlschrank kalt stellen. Währenddessen die Füllung zubereiten.
Für die Füllung
- Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Kirschen über einem Sieb abgießen und gut abtropfen lassen. Den Saft dabei auffangen und ggf. für ein anderes Rezept verwahren.
- Die Eier in eine große Schüssel aufschlagen. Sahne, Vanilleextrakt, Rohrzucker, Vanille-Puddingpulver und Mehl dazugeben und alles mit den Quirlen eines Handmixers zu einer homogen Masse verrühren. Die Masse ist sehr flüssig, das ist normal.
- Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und die abgetropften Kirschen darauf verteilen. Vanille-Rahm-Guss darüber gießen und die Tarte vorsichtig in die Mitte des vorgeheizten Ofens stellen.
- Die Tarte ca. 35-40 Min. backen, bis der Rahm-Guss gestockt und die Tarte leicht gebräunt ist. Da jeder Ofen anders ist, empfehle ich ab ca. 30 Min. Backzeit immer wieder ein Auge darauf zu haben.
- Tarte aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen. Vor dem Servieren mit etwas Puderzucker bestäuben.
Adele meint
Ich nehme halbgefrorene Kirschen zum entsteinen. Das gibt keinerlei Sauerei.
Shelly meint
Ich lege die Seite, an der die Kirsche am Stiel angewachsen ist, nach oben auf die Mulde des Entsteiners und mache das seit über 40 Jahren.
Klappt bei mir problemlos......
...
Olivia meint
Liebe Sonja, ich besitze einen derartigen Kirschenentsteiner schon über 30 Jahre und habe jedes Jahr 20 kg oder mehr damit "TK-fertig" gemacht, ich glaube es steht und fällt mit der Sorte der Kirsche (habe eine Sauerkirsche 'Heimanns Konservenweichsel')... ein zwei Kerne mogeln sich mal durch und es ist definitiv eine riesige Sauerei, aber eigene Kirschmarmelade, Kirschen im Winter im Kuchen oder als heiße Kirschen zu Eis / Milchreis sind unschlagbar...
Danke für Deinen tollen Blog!