Als Tochter eines gebürtigen Schwaben bin ich natürlich mit selbstgemachten Spätzle aufgewachsen. Meistens gab es sie zur Schwäbischen Linsensuppe und mit einem Schuss Essig (als Kind nicht wirklich mein Fall), manchmal aber auch mit viel Käse und gerösteten Zwiebeln in eine Form geschichtet. Fertige Spätzle gibt es im Supermarkt in getrockneter Version oder frisch aus dem Kühlregal. Gerade die frischen Spätzle sind auch gar nicht so schlecht, vor allem dann, wenn es schnell gehen soll. 😉
Aber an und für sich ist es auch gar nicht so schwer Spätzle selber zu machen. Für die klassischen Spätzle braucht man nämlich nicht mehr als Mehl, Eier, Salz und Wasser. Das Wichtigste am Spätzleteig ist allerdings die Konsistenz. Zähflüssig sollte er sein und genauso auch von einem Löffel tropfen. Dafür wird der Teig nicht gerührt, sondern mit einem Holzlöffel “geschlagen”. Und zwar so lange, bis der Teig anfängt Blasen zu werfen.
Spinatspätzle schaben
Im Anschluss lässt man den Teig ein paar Minuten ruhen und schabt ihn dann in Form von Spätzle von einem Holzbrettchen direkt ins siedende Wasser. Das “Schaben” ist allerdings nur was für waschechte Spätzle-Profis! Der Teig wird auf das Brettchen gestrichen und dann in dünnen Reihen über die Kante geschabt. Am besten zügig, damit die Spätzle möglichst zeitgleich im Wasser landen. Sobald die Spinatspätzle an der Wasseroberfläche schwimmen, hebt man sie mit einer Schöpfkelle heraus, lässt sie gut abtropfen und verarbeitet sie anschließend weiter.
Auch, wenn ich es wirklich oft versucht habe - ein waschechter Spätzle-Profi bin ich bei weitem nicht. Meine geschabten Spätzle waren in ihrer Form als solche nicht wirklich zu erkennen, ich bezeichnete sie gerne als “Designer-Spätzle”. 😉 Daher habe ich mir vor Kurzem eine Spätzlepresse zugelegt. Die Presse wird einfach über den Topf gelegt, man füllt etwas Teig hinein und drückt diesen dann durch eine Art Sieb hindurch, so dass die Spätzle direkt im heißen Wasser landen. Das ist deutlich einfacher und die Spätzle haben im Anschluss auch nahezu die gleiche Form.
Statt dem klassischen Teig, kann man den Spätzle im Übrigen auch eine hübsche Farbe verleihen. Kürbispüree färbt die Spätzle orange, rote Bete rot. Die Spinatspätzle sind, wenig überraschend, grün. Macht optisch ordentlich was her und gleichzeitig jubelt man den Kindern unbemerkt ein bisschen Gemüse unter. Und ganz egal, ob ihr Spätzle-Profis oder absolute Anfänger seid - Spätzle sind immer eine gute Idee!
Spinatspätzle mit Käse und Röstzwiebeln
Kochutensilien
- Spätzlepresse oder Spätzlebrett
Zutaten
- 250 g TK-Blattspinat
- 400 g Dinkelmehl Typ 630
- 3 Eier
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- 4-5 Zwiebeln, kleine
- 2 EL Butter
- 1 EL Rohrohrzucker
- 200 g würziger Käse z.B. Höhlenkäse, Appenzeller
Anleitungen
- Den Spinat in eine Schüssel geben und bei Zimmertemperatur auftauen lassen. Ca. 100 ml Wasser dazugeben und mit dem Pürierstab fein pürieren.
- Das Mehl in eine große Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde formen. Eier und pürierten Spinat in die Mulde geben und alles mit einem Holzlöffel zu einem glatten, zähflüssigen Teig schlagen (evt. noch etwas Wasser hinzufügen), bis dieser anfängt Blasen zu werfen. Kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und etwa 10 Min. ruhen lassen.
- In der Zwischenzeit die Zwiebeln schälen, halbieren und quer in dünne Scheiben schneiden.
- 1 EL Butter in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin ca. 15 Min. goldbraun anbraten. Gegen Ende 1 EL Zucker darüber geben und die Zwiebeln nur kurz karamellisieren. Pfanne vom Herd nehmen und zur Seite stellen.
- Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Den Käse reiben.
- Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren. Den Teig mit Hilfe der Spätzlepresse portionsweise ins siedende Wasser drücken. Sobald die Spätzle an der Wasseroberfläche schwimmen, mit einer Schöpfkelle herausheben und in zum Abtropfen in ein Sieb geben. So weiter verfahren, bis der ganze Teig verarbeitet ist. Profis schaben den Teig über ein Spätzlebrett. 😉
- Eine große Auflaufform mit 1 EL Butter einfetten. Die Hälfte der Spätzle in die Form geben und mit der Häfte des geriebenen Käse bestreuen. Es folgen die zweite Lage Spätzle und der restliche Käse. Die angebratenen Zwiebeln zum Schluss oben drauf geben.
- Spätzle in der Mitte des vorgeheizten Ofens etwa 20 Min. gratinieren, bis der Käse schön geschmolzen ist.
Sylke meint
Sowohl optisch als auch kulinarisch ein tolles Rezept. Die schöne grüne Farbe blieb auch nach dem Überbacken. Es bedarf nur weniger Zutaten. Da ich die Spätzle von Hand geschabt habe, war der zeitliche Aufwand etwas höher. Das koche ich definitiv öfter. Herzlichen Dank.
Anne meint
Hallo Sonja,
sehr lecker war’s mal wieder, danke für Deine tollen Rezepte.
Sandra meint
Hi. Meint ihr wirklich, dass die Zwiebeln 15 Minuten angebraten werden müssen/ sollen??? Das ist eine Viertelstunde da sind die doch kohlrabenschwarz!?!
Sonja meint
Liebe Sandra,
bei kleiner Hitze können Zwiebeln durchaus auch mal 15 Min. angebraten werden. Im Falle der Käsespätzle sollen sie ja sogar schön dunkel sein. Natürlich nicht angebrannt!
LG Sonja
Herbert Schulz meint
Ich mag Deinen Blog
Sonja meint
Danke, lieber Herbert!
Sanjara meint
Sehr lecker, aber leider mit der Spätzlepresse nicht zu realisieren. Normalen Spätzle Teig ohne Spinat hatten wir schon oft, der funktioniert immer. Daher glauben wir, es lag am Spinat. Er war zwar schon sehr fein püriert, wollte aber weder als fester, noch als flüssiger Teig Spätzle bilden....Die jungen Erwachsenen der Familie haben dann spontan einen Spritzbeutel mit Teig gefüllt und kräftig drückend lange Schlangen produziert, die dann gut schmeckten.
Sonja meint
Vielleicht war der Spinat zu wässrig? Man muss ihn gut ausdrücken, ansonsten vielleicht das nächste Mal noch etwas Mehl hinzufügen? Der Teig sollte schon die richtige Konsistenz haben, also eher "zäh" als flüssig.
Aber toll, dass ihr so kreativ ward und Euch zu helfen wusstet! Am Ende zählt ja vor allem, dass es schmeckt! 😉
LG Sonja
Anja Klingenberg meint
Ich habe zwar überhaupt keine Bindung zum Schwabenländle, aber Spätzle sind für mich in der Rangliste der "Beilagen" (also wenn es um Nudeln, Kartoffeln, Reis, etc. geht) ganz klar und deutlich auf Platz eins. 🙂
Deinen Kommentar mit dem Schaben der Spätzle fühle ich sehr. Ich bin dazu entweder kognitiv oder motorisch (vllt. auch beides) nicht in der Lage. Jetzt kommt mein persönlicher Lifehack, womit ich vermutlich jeden Schwaben ins Grab bringe: Kartoffelpresse nehmen! Einfach den Teig reinfüllen, pressen und schon gibt es super geformte Spätzle. 🙂
Sonja meint
Super Idee, liebe Anja!! :-)))