Schon lange, lange wollte ich einmal etwas über Käse schreiben. Mochte ich früher als Kind lediglich ganz banalen Goudakäse, so könnte ich mich heute in die würzigsten aller Käsesorten reinlegen. Ein reifer Münsterkäse, der auf dem Teller fast zerfließt? Appenzeller, Höhlenkäse, Comté? Dazu ein Stück Baguette und ein Glas Rotwein - herrlich! Wer wirklich gerne Käse mag, der findet diesen nur selten im Supermarkt. Zumindest die abgepackten Käsesorten im Kühlregal enthalten durchgehend Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe und jede Menge E's. Das alles hat wenig mit Käse zu tun. Deswegen habe ich mich heute auf zum Viktualienmarkt gemacht, um dort den "Feinkost Lupper" zu besuchen. Herausgekommen ist dabei dieser kleine Käse-Ratgeber.
Der Laden ist klein und urig und beim Anblick der mit sämtlichen Käsesorten gefüllten Theke fühlte ich mich wie im Paradies. Weichkäse und Hartkäse, aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch, im großen oder ganz kleinen Laib, von ganz mild bis ganz würzig - wie sollte ich mich da entscheiden, welchen Käse ich kaufen soll? Was man im Supermarkt selten bekommt, im Käseladen dafür umso mehr ist jedoch eine kompetente fachliche Beratung und genau die habe ich für diesen Käse-Ratgeber in Anspruch genommen.
Für eine Käseplatte, die vier ausgesprochene Käseliebhaber zufrieden stellen sollte, wollte ich einkaufen. Am liebsten von allem ein bisschen und einmal quer durch den Käsegeschmacksgarten. Außerdem wollte ich wissen: in welcher Reihenfolge werden die verschiedenen Käsesorten gegessen, was reicht man dazu und bei welcher Temperatur entfaltet der Käse seinen Geschmack am besten?
Natürlich kann man nicht alle Sorten über einen Kamm scheren und wie immer bestätigen nur Ausnahmen die Regel, aber grundsätzlich gilt: Käse sollte beim Verzehr Zimmertemperatur haben, die milden Sorten möglichst vor den würzigen essen und Trauben, Birnen und süssliche Senfsorten wie Feigen- oder Birnensenf passen fast immer. Brot zum Käse wird eigentlich nur gereicht, wenn es vorher nicht viel zum Essen gab und man noch etwas zur Sättigung braucht. Wird Käse am Ende eines Menüs gereicht, so braucht es eigentlich nichts weiter dazu.
Nüsse passen grundsätzlich ebenfalls gut zum Käse und war man früher der Ansicht, dass zum Käse ausschließlich Rotwein getrunken wird, so sind die Experten mittlerweile auch diesbezüglich viel entspannter geworden. Der Rotwein eher nicht zu kräftig, damit er den Geschmack des Käses nicht übertüncht, während ein Weißwein schon ein bisschen kräftiger sein darf. Auch ein Portwein wird nicht selten zum Käse gereicht.
Da stand ich nun also. Um viele Informationen reicher, fünf verschiedene Käsesorten, einen Feigensenf und zwei Flaschen Wein in der Tüte und in der Hoffnung, das soeben Gelernte an meine wunderbaren Käsefreunde entsprechend weiterzugeben. Natürlich habe ich in meiner kindlichen Vorfreude auf die schön angerichtete Käseplatte - das Auge isst schließlich mit! - viele der kleinen Detailinformationen schnell wieder vergessen. Zum Beispiel, wo er herkommt, wie lange er gereift ist und wann er typischerweise gegessen wird. Das tat zwar dem Genuss und der Geselligkeit keinen Abbruch, aber interessant gewesen wären diese Informationen sicherlich schon.
Das Gute - wie Kochkurse aller Arten, gibt es mittlerweile auch richtige Käseseminare, die man besuchen kann. Buchen kann man diese Kurse über verschiedenste Portale, z.B. bei der Event-Seite Mydays (www.mydays.de). Vielleicht wäre das eine Idee zu Weihnachten, für den Käseliebhaber in Eurer Familie oder Eurem Freundeskreis?
Bei uns wird es demnächst sicherlich öfter mal eine Käseplatte geben. Nicht nur, weil die Auswahl an Käsesorten so groß ist, dass ich mich gerne einmal von vorne bis hinten durch probieren möchte, sondern auch, weil eine Käseplatte so herrlich gesellig ist. Man sitzt zusammen, ratscht, trinkt Wein und schnabuliert zwischendurch immer wieder ein kleines Stückchen Käse. Genau das sind die Abende ganz nach meinem Geschmack!
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Vorbereitung: 10 Minuten
Inspiration für ein weiteres Rezept
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