Wenn man an die spanische Küche - die Cocina española - denkt, kommen einem wahrscheinlich unmittelbar Spanische Tapas in den Sinn. Tapas, das sind die kleinen Häppchen, oft deftig und mit nicht zu wenig Olivenöl und Knoblauch. In diesem Beitrag möchte ich eine Hommage auf die Spanische Küche geben, und zwar auf die Art, wie über 40 Millionen Spanier kochen, essen und genießen: Man könnte es Cocina básica nennen, denn diese Küche findet man in Spanien in jeder Bar und in jeder Cervecería - einfache Kost, aber unglaublich lecker. Jedes Mal wenn ich nach Spanien reise, freue ich mich auf die einfachen und herzhaft deftigen Speisen!
Das Sympathische an der Küche ist, dass die Spanier kein großes Tamtam daraus machen - die Cocina básica gehört einfach zum täglichen Leben. Das fängt schon mit dem Kaffee an: In jeder noch so kleinen Bar findet man eine Siebträger-Kaffeemaschine in Gastro-Ausführung, und der Camarero zaubert für 1,20 EUR einen Café con Leche bzw. Cortado mit einer köstlichen Crema. Da braucht es keinen Starbucks und keinen Double-Fudge-Low-Carb-Iced-Flavored Latte; die Spanier leben einfach mit dem Privileg, dass Kaffee auch für kleines Geld immer gut schmeckt.
Je nachdem in welcher Gegend man in Spanien ist, gibt es natürlich lokale Spezialitäten. Churros sind zwar eigentlich im ganzen Land zu finden, aber besonders gehören sie in der Gegend von Madrid auf die Speisekarte. Wahnsinnig fettig, aber auch total lecker sind diese kleinen leicht süßlichen Teigstangen, die in Öl frittiert werden. Churros schmecken so wie sie sind, leicht gezuckert, oder auch in Kombination mit flüssiger Schokolade, in die man die Churros hinein dippt. Mhmmmm!! 😀
Wenn man es eher herzhaft mag, dann sollte man unbedingt Pan con Tomate bestellen. Das ist quasi das obligatorische Side-Dish und geht immer. Während meiner Studienzeit in Barcelona habe ich mir fast jeden Tag ein Bocadillo gekauft - mal mit Jamón, mal mit Chorizo, mal mit Queso... und was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die Tomatenpaste, mit der das Brot bestrichen wurde. Die spanischen Tomaten sind unglaublich saftig und geschmackvoll, dazu etwas Olivenöl, Knoblauch und Salz - köstlich!
Ein weiterer Klassiker sind die spanischen Oliven - Aceitunas bzw. Olivas. Auch wer Oliven bisher etwas skeptisch gegenüberstand - einmal die spanischen Oliven probieren ist Pflicht! Nicht vergleichbar mit dem, was man in Deutschen Supermärkten im Glas bekommt. Schon eher zu vergleichen mit den Oliven, die man beim griechischen und türkischen Gemüsehändler bekommt. Aber dennoch anders. So manch ein Olivenskeptiker wurde in Spanien bekehrt.
Ein weiterer Klassiker, den ich immer bestelle, sind Chorizos fritos, also gebratene Chorizo-Würstchen. Auch hier kann man sicher sein, dass man die auf jeder kleinsten Speisekarte jeder kleinsten Bar findet. Ich will nicht wissen, wie viele Kalorien die mitbringen... egal, in Spanien achten wir mal nicht zu sehr auf die Figur, sondern erlaben uns lieber am Geschmack dieser typischen lokalen Küche!
Eine Spezialität, die man auch auf jeder Speisekarte findet, ist der spanische Schinken - der Jamón Ibérico, mit seinem intensiven Geschmack. Ein guter Schinken ist so zart, dass er einem fast auf der Zunge zergeht. Dazu ein paar Scheiben Käse Manchego - perfekt. Sollte man unbedingt bestellen, auch wenn ein guter Jamón Ibérico ein paar Euros kosten darf.
Zuletzt habe ich noch eine kleine Spezialität parat, die Croquetas. In der klassischen Deutschen Küche findet man Kroketten eigentlich nur als Beilage zu Wild, und die schmecken immer nach Kartoffeln, und immer gleich. Die Spanier haben uns da einiges voraus: Hier gibt es die verschiedensten Variationen - Croquetas mit Schinken, mit Käse, mit Hühnchen, mit Thunfisch, ... der Kartoffelteig ist auch irgendwie zarter, und die Panade hat mehr Biss. Kann ich unbedingt empfehlen.
Passend zu dieser kurzen Rundreise durch die spanische Küche gab es im Mai eine "Spanish Tapas Week", bei der fünf echte Tapas-Experten und passionierte Foodblogger je ein Rezept für jeden Wochentag von Montag bis Freitag präsentiert haben. Die Rezepte klingen nicht nur unglaublich lecker, sondern sind auch wirklich liebevoll in Szene gesetzt. Unbedingt-Anschauen-Tipp!
- Auberginenröllchen mit Dattel-Chili-Dip und Serrano-Schinken {Dreierlei Liebelei}
- Entrecôte, Rotwein-Reduktion, Serrano-Schinken-Päckchen und Erbsensalat {Culinary Pixel}
- Rotwein-Schalotten, Spieße mit Knoblauch Oliven und Serrano-Schinken & Zitronen Aioli {Sarahs Krisenherd}
- Pinchos de lomo y serrano con salsa picante {la petite cuisine}
- Cornets mit gerösteten Kartoffeln, mit Serrano-Schinken umwickelten Garnelen, Salsa Verde und Aioli {Essraum}
Inspiration für ein weiteres Rezept
Ruth meint
Sehr schöne Zusammenfassung, man könnte Stunden über Tapas Reden da so vielfältig sind.
Wenn du mir eine kleine Korrektur erlaubst, die spanische Croquetas haben mit Kartoffeln nichts zu tun, bestehen aus eine etwas dickere Béchamel (Butter, Mehl, Milch) in welcher unterschiedlichen Zutaten (Schinken, Hähnchen, Kabeljau...) unterrührt werden. Einmal kalt werden kleine Portionen geformt, in Mehl, Ei und Paniermehl paniert und in Olivenöl fritiert.
sonia meint
Zunächst möchte ich Ihnen zu Ihrem Blog gratulieren. Paella ist eines der Hauptgerichte der spanischen Küche. Es gibt verschiedene Varianten, wobei die traditionelle Variante Hühnchen und Kaninchen mit verschiedenen Gemüsen aus dem valencianischen Garten wie "Garrofón", grünen Bohnen und Tomaten ist.
Einige Zutaten finden Sie hier: https://www.gastronomicspain.com/de