Unsere Anreise nach Lacanau Océan haben wir, um ehrlich zu sein, bis kurz vor knapp so gar nicht geplant. Völlig untypisch für uns bzw. mich, die gerne immer weit im Voraus wissen möchte, was wann und wo stattfindet. Der Campingplatz war ab Sonntag gebucht, aber es fiel uns schwer einzuschätzen, wie viel Zeit wir für die knapp 1.300 Kilometer benötigen würden. Als Zwischen- und Übernachtungsstopp hatten wir grob Lyon ins Auge gefasst, aber auch da war es uns unmöglich zu sagen, ob wir es von München nach Lyon an einem Tag schaffen würden. Zumindest nicht mit zwei Kindern im Auto, von denen eines unter heftiger Autofahrübelkeit leidet.
Ankunft in Lyon
Wir stiegen also am Freitagfrüh in München ins Auto und starteten unser Abenteuer Frankreich. Erstaunlicherweise gab es keine Spur von Ferien- oder Wochenendverkehr und auch die erwartete Reiseübelkeit bei Mäusekind Nr. 2 blieb aus. Der Verkehr flutschte nur so dahin. Inklusive einer zweistündigen Pause in der schönen Stadt Bern fuhren wir am frühen Abend in Lyon ein.
Auch die Unterkunft suchten wir tatsächlich erst während der Fahrt, als klar war - wir schaffen es bis zu unserem Etappenziel. Und so fielen wir am ersten Abend unserer Reise totmüde und verschwitzt (36 Grad in Lyon, Hallo?!) in einem kleinen, aber sehr zentral gelegenen Airbnb in unsere Betten. Da wir den Mädels nicht zwei Tage in Folge eine lange Autofahrt zumuten wollten und der Campingplatz ohnehin erst ab Sonntag frei war, verbrachten wir den kompletten Samstag in Lyon.
Stadttour bei einem Tag in Lyon
Nach Brioche, Pain au chocolat und Café au lait machten wir uns also auf, die geschichtsträchtige Stadt an der Rhône zu erkunden. Im Jahre 43 v. Chr. von den Römern als Hauptstadt Galliens gegründet, sind die Spuren des römischen Lebens noch heute präsent. Besonders prominent ist das oberhalb der Altstadt gelegene Amphitheater, welches heute wieder für Freilichtveranstaltungen genutzt wird.
Auf dem Weg kommen wir an einem kleinen Bauernmarkt vorbei und kaufen Äpfel, Nektarinen und die besten Himbeeren aller Zeiten. Es ist heiß und die Mädels haben nicht wirklich Lust zu laufen. Zum Glück gibt es eine kleine Bahn, die uns zum Amphitheater und der noch etwas höher gelegenen Wallfahrtskirche Notre-Dame de Fourvière nach oben bringt. Oben angekommen erwartet uns eine grandiose Aussicht über die gesamte Stadt.
Die Altstadt: Vieux Lyon
Nach einer kurzen Verschnaufpause mit Snacks und Kaltgetränken laufen wir den Hügel durch einen kleinen Rosengarten hinab. Dabei landen wir mitten im Herzen von "Vieux Lyon", der Altstadt. Die belebte Altstadt ist nicht nur geprägt durch kleine Gässchen mit zahlreichen Cafés und Geschäften. Es gib auch eine Besonderheit: Versteckte Geheimgänge, die Traboules. Diese Gänge verbinden die Gässchen der Altstadt durch die Gebäude hindurch. Man muss sie tatsächlich etwas suchen, wenn man sie nicht kennt. Das finden auch die Mädels spannend und so halten wir Ausschau nach blank polierten Griffen an schlichten Holztüren und anderen "Zeichen", die uns einen Hinweis auf die Geheimgänge geben könnten. Zum Glück sind die Traboules auch auf der Stadtkarte eingezeichnet, die wir im Touristenbüro bekommen hatten.
Lyon hat Charme und obwohl zahlreiche Touristen unterwegs sind, merkt man, dass auch die Stadt selber im "Ferienmodus" ist. Die meisten Einwohner sind verreist, zahlreiche Geschäfte und Restaurants den gesamten August geschlossen. Selbst Parkplätze findet man in der Innenstadt an jeder Ecke. Natürlich schaffen wir nur einen Bruchteil dessen, was die Stadt alles zu bieten hat. Das allein hat jedoch gereicht, um Lyon ins Herz zu schließen! Ich kann mir gut vorstellen, noch einmal mit mehr Zeit im Gepäck zurückzukommen.
Perfekter Stop-Over auf dem Weg zum Atlantik
Für uns alle war es auf jeden Fall der perfekt Start in den Sommerurlaub. Und nach einem langen Tag mit vielen, vielen Schritten waren sogar die Mädels froh, am nächsten Tag wieder im Auto sitzen zu dürfen.
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