Falls ich es noch nicht erwähnt habe: ich liebe es, wenn die Dinge und meine Umgebung schön ordentlich und aufgeräumt sind. Ja, ich bin wohl das, was man eine "Muddi" nennt, denn ich koche und backe gerne - offensichtlich -, ich habe nichts gegen bügeln und putzen und aufräumen erfüllt mich zumindest im Nachhinein mit einer Ruhe und Zufriedenheit, wie ich sie sonst nur selten habe. Wer jetzt denkt, "Die Alte hat doch einen Knall!", dem kann ich vermutlich nicht widersprechen. Will ich auch gar nicht, denn ich bin nun mal so.
Hin und wieder jedoch, genieße auch ich es, verwöhnt zu werden. Eine Übernachtung in einem schönen Hotel, sich an einen gedeckten Tisch setzen, ein gutes Essen und hinterher die Küche nicht aufräumen müssen - so etwas eben. Genau das hatten wir vor Kurzem im Naturhotel Fortshofgut in Leogang. Die Anreise aus München ist nicht sehr weit und so haben wir uns an einem Freitagabend nach dem Kinderturnen auf den Weg gemacht.
Familien-Suite mit extra Kinderschlafzimmer
Bei unserer Ankunft ist es dann doch schon dunkel und die Kinder sind müde. Wir werden sehr herzlich empfangen und direkt zu unserem Familienzimmer gebracht. Viel Holz und gedeckte Töne und ein extra Schlafzimmer für die Kinder mit einem wunderschönen Stockbett, auf dem bereits 2 kleine Kuschelelche darauf warten, von unseren Mädchen gekuschelt zu werden. Kurz darauf schlafen die beiden selig und wir genießen Käse und Wein und freuen uns auf das bevorstehende Wochenende.
Das Naturhotel Forsthofgut ist ein Familienbetrieb und das merkt man. Das gesamte Personal ist überaus freundlich und hilfsbereit, ohne dabei aufdringlich zu sein und man hat das Gefühl, Teil einer großen Familie zu sein. Frau Schmuck, die das Hotel zusammen mit ihrem Mann führt, erzählt mir ein bisschen mehr über das Unternehmen, welches im letzten Jahr 400 Jahre Bestehen gefeiert hat. Früher ein reiner Bauernhof, begann das Forsthofgut zunächst mit ein paar kleinen Zimmern für Gäste. Mittlerweile ist das Forsthofgut bereits in der 3. Generation ein Hotelbetrieb.
Naturhotel Forsthofgut: Organisch gewachsen
Ihr Mann, der das Hotel 2002 übernommen hat, startete mit 25 Zimmern und 20 Mitarbeitern. Heute weist das Forsthofgut ganze 96 Zimmer und 140 Mitarbeiter auf, erzählt mir Frau Schmuck. Alle Achtung! "Damit ist dann aber auch Schluss", lacht sie. "Uns ist es wichtig, dass wir bei allem, was wir machen persönlich bleiben können und, dass wir die Natur und ihre Ressourcen berücksichtigen!" So hat die Familie vor Kurzem noch ein Stück Land auf der anderen Seite des Ortes dazugekauft. Hier wachsen heimische Kräuter, es gibt ein paar Tiere und bald auch eine eigene Fischzucht. "Wir wollen möglichst autark sein und unsere Gäste mit Produkten aus eigenem Anbau verwöhnen", erklärt mir Frau Schmuck.
Genuss wird groß geschrieben
Die Kulinarik wird im Naturhotel Forsthofgut überhaupt ganz groß geschrieben. Die gesamte Küche, das Herzstück des Hauses, wurde im letzten Jahr erneuert. Im gleichen Atemzug entstand mit der Eröffnung des "Genussmarktes" ein völlig neues Konzept: wie auf einem Markt, sucht man sich zum Frühstück und zur Mittagsjause an verschiedensten Ständen das zusammen, was man gerne essen möchte. Wenn ich "Stände" schreibe, so ist das weit untertrieben, denn etwas Vergleichbares habe ich noch nicht gesehen! Es gibt einen eigenen Bereich für Brot und Gebäck, eine Frische-Theke für Obst und Rohkost, eine "Marcelleria" mit frisch aufgeschnittenem Schinken und anderen Wurstsorten, Käse, Käse, Käse, eine eigene Kaffee-Bar mit verschiedenen Röstungen und eine Station, an der frische Eierspeisen zubereitet werden.
Nicht zu vergessen das unglaubliche Angebot an Müsli-Sorten, Joghurt, Smoothies und Säften, Marmeladen und Honig direkt aus der Wabe, sowie verschiedenen veganen Brotaufstrichen. Ich befinde mich eindeutig im Frühstückshimmel und weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Das Gute ist: Frühstück gibt es bis 11h, bis dahin kann ich also ein paarmal durch den Genussmarkt gehen. 🙂
Kinderbetreuung ab 2 Jahren
Die Kinder sind so ein langes Frühstück nicht gewohnt und werden langsam ungeduldig. Daher ist unsere nächste Station "Rocky's Kids Club". Auch hier verschlägt es uns die Sprache: große, helle Räumlichkeiten mit einem Angebot an allem was das Kinderherz begehrt, erwarten unsere zwei Mädchen. Ein Bällebad mit Rutsche, eine Kuschelecke über zwei Etagen, Bücher, Lego, Puppenhaus, Kinderküche und Kinder-Werkbank, Malstationen und Verkleidungskisten - unsere Mädels staunen mindestens so, wie ich zuvor im Genussmarkt. Die Erzieherinnen sind herzlich und nachdem unsere Große bereits voll in ihrem Element ist, traut sich auch die Lütte, da zu bleiben. Der Monsieur und ich schauen uns an - Wie jetzt? Zeit für uns? Wann hatten wir denn das zuletzt am helllichten Tag...?!?
Für die Erwachsenen: Ein riesiger Waldspa-Bereich
Kurze Zeit später erkunden wir den Waldspa-Bereich, der sich über ganze 3 Etagen streckt und nicht umsonst für den World Spa Award 2018 nominiert ist. Auch hier dominiert das warme Holz, dass sich überall im Hotel wiederfindet und eine angenehme Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlt. Sauna, Ruheraum, Fitness- und Yogaraum, ein 25 Meter Schwimmbecken und das alles mit Blick auf die Berge - hier will ich bleiben! Viel zu schnell vergeht die Zeit, unsere Kleinste braucht ein paar Kuscheleinheiten und die Jausenstation im Genussmarkt ist längst aufgebaut. Knackige Salate, Couscous mit Gemüse, dicke Scheiben Brot mit Bergbauern-Butter und ganz viel Schnittlauch, Kuchen und - Strudel! Alles köstlich und genau mein Ding! Den Nachmittag dümpeln wir gemütlich vor uns hin und nutzen den Familien-Spa mit einem tollen Warmwasser-Pool, aus dem unsere Mädels gar nicht mehr heraus wollen.
Dank Kinderbetreuung: Ein Dinner zu zweit
Das Abendessen wird als Menü serviert und da tatsächlich beide (!) Mädels im Kids Club essen wollen, genießen der Monsieur und ich ein ganz gemütliches Dinner for two! Jeden Abend kann man zwischen drei verschiedenen Menüs wählen: zum Einen gibt es das Menü Alpin, das die gesamte Alpenregion beschreibt, sowie das Menü R50, die regionale Küche mit Zutaten, die alle im Umkreis von 50 km produziert oder angebaut werden. Zudem gibt es noch das Vegane Menü für alle, die auf Fleisch und tierische Produkte verzichten wollen. Wir starten mit dem Salat-Buffet im Genussmarkt und genießen im Anschluss in aller Ruhe einen Gang nach dem nächsten. Keine quengelnden und müden Kinder am Tisch, die jegliche Unterhaltung im Keim ersticken und jeden Satz fünfmal unterbrechen und auch kein Hilferuf aus der Kinderbetreuung. Läuft für uns. Statt einem süßen Dessert entscheiden wir uns für eine Käseplatte zum Abschluss und sammeln im Anschluss unsere sehr müden, aber auch sehr glücklichen Kinder im Kids Club ein. Die Kinderdisco war für sie der krönende Abschluss eines tollen und ereignisreichen Tages.
Wandern auf dem Hausberg
Der nächste Tag verspricht viel Sonne, so dass wir nach erneut tollem Frühstück - wir hatten tatsächlich wieder Hunger! - mit der Bergbahn auf den Asitz hochfahren, den Hausberg des Forsthofgut. Auf Empfehlung des Hotel eigenen Bergführers entscheiden wir uns für den Spiele-Wanderweg. Nicht allzu viele Höhenmeter, dafür alle 400-500 Meter eine Spiel-Station zum Klettern, Schaukeln, Balancieren. Die Ablenkung ist groß und am Wegesrand wachsen leckere Blaubeeren, so dass wir es in relativ kurzer Zeit zum Gipfelkreuz schaffen.
Am Ende erwartet uns dann der LeoKlang, eine kleine Sommerrodelbahn, mit der wir eine Runde drehen, bevor uns die Bergbahn wieder nach unten bringt. Eine letzte Jause am Genussmarkt und dann heißt es auch schon wieder zusammenpacken. Der Aufenthalt war kurz, aber so schön und intensiv, dass wir davon sicher eine Weile zehren werden.
Fazit: Ein wunderbares Hotel für jeden Geschmack
Das Naturhotel Forsthofgut ist kein Kinder-Hotel. Zwar sind Kinder hier herzlich Willkommen, aber eben auch Alleinreisende und Paare ohne Kinder. Daher gibt es Bereiche, in denen Kinder nicht gestattet sind und andere, die allein für Kinder gemacht sind. Auch beim Essen wird darauf geachtet, dass Gäste ohne Kinder ungestört in einer Stube essen, während die Gäste mit Kindern in einer anderen Stube speisen. So fühlt sich niemand gestört oder hat das Gefühl, andere zu belästigen. Ein tolles Konzept, das voll aufgeht!
Wir danken dem Naturhotel Forsthofgut in Leogang für die Einladung zu diesem wunderbaren Recherche-Aufenthalt.
Inspiration für ein weiteres Rezept
Annamaria meint
Magico! Toll geschrieben! Man bekommt sofort Lust, dahin zu fahren!
Sonja meint
Vielen lieben Dank!! 🙂