Meine Mutter hatte früher über Jahre hinweg ein Abonnement für die Zeitschriften „Brigitte“ und „Für Sie“. Die Zeitungen erschienen alle 14 Tage und zwar wechselweise, so dass jede Woche ein buntes Magazin in unseren Briefkasten flatterte. Anschließend wurden die Zeitschriften nicht etwa gelesen, sondern landeten neben dem Sofa auf einem immer größer werdenden Stapel. Meine Mutter behauptete regelmäßig schlicht und einfach keine Zeit zum Lesen zu haben. Konnte ich damals nicht ansatzweise nachvollziehen und so landeten die Zeitschriften irgendwann nicht mehr neben dem Sofa, sondern in meinem Zimmer.
Nun könnte man meinen, dass ein Mädchen im Alter von 14 oder 15 Jahren, vielleicht eher an einer „Bravo“ oder „Mädchen“ interessiert ist. War ich auch, allerdings gab es dort keine Rezeptseiten und das war tatsächlich das, was mich am meisten interessierte. Mode, Kosmetik und Schminktipps überblätterte ich großzügig, während ich die Rezepte von vorne bis hinten ganz genau durchlas. Hatte meine Mutter ihre Zeitschriften dann „offiziell“ freigegeben, schnitt ich die Rezepte aus und klebte sie in ein eigens dafür angeschafftes Büchlein. Und probierte sie aus.

Nusskuchen Gugelhupf aus Ausgabe 9/2003
Vor allem die Kuchenrezepte hatten es mir angetan. Irgendwie spielte es sich so ein, dass ich an jedem Wochenende ein neues Kuchenrezept ausprobierte. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die irgendwie immer mit ihrem Gewicht kämpfte und daher eigentlich weitestgehend auf Kuchen und Süßkram verzichten wollte. Wenn sich der Duft von frisch gebackenem Kuchen aber erstmal durch die Wohnung zieht….ich denke, ihr wisst, was ich meine. 😉
Eins meiner Lieblingsrezepte ist ein Nusskuchen Gugelhupf aus der „Für Sie, Ausgabe 9/2003“. Die Nüsse werden hier nicht einfach unter den Rührteig gemischt, sondern mit Zucker und Zimt vermengt und anschließend wie bei einem Marmorkuchen unter den Teig gezogen. Saure Sahne macht den Kuchen besonders saftig und das über mehrere Tage hinweg. Vorausgesetzt, er überlebt diese Tage. ;-)) Einfrieren könnte man ihn im Übrigen auch, aber das funktioniert bei mir eigentlich nie!



Nusskuchen Gugelhupf
Equipment
- Eine Gugelhupf-Form, ersatzweise eine Springform mit Loch in der Mitte oder eine Kastenform
Zutaten
- 250 g Butter (Zimmertemperatur) + etwas extra zum Einfetten der Form
- 275 g Rohrohrzucker
- 1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
- 4 Eier
- 350 g Mehl + 1 EL extra
- 2 TL Backpulver gehäuft
- 1 Prise Salz
- 200 g Saure Sahne
- 125 g gemahlene Haselnüsse
- 1 TL Zimt
- Puderzucker zum Bestäuben
Anleitungen
- Den Backofen auf 175 Grad Umluft vorheizen.
- In einer großen Schüssel die Butter mit 200 g Zucker und dem Bourbon-Vanillezucker hell-cremig aufschlagen.Nacheinander die Eier unterrühren.
- Das Mehl mit dem Backpulver und 1 Prise Salz vermischen. Über die Butter-Ei-Mischung sieben und nur kurz unterrühren. Saure Sahne dazugeben und ebenfalls unterrühren.
- Eine Gugelhupf-Form mit etwas Butter einfetten, anschließend mit 1 EL Mehl bestäuben. Etwa 2/3 des Teiges in die Form füllen und glatt streichen.
- Die gemahlenen Haselnüsse mit dem restlichen Zucker (75 g) und dem Zimt vermischen. Auf dem Teig verteilen, dann den restlichen Teig darauf geben und vorsichtig glatt streichen.
- Ähnlich wie bei einem Marmorkuchen, den Teig mehrmals mit einer Gabel durchziehen. Kuchen im vorgeheizten Ofen auf der 2. Schiene von unten ca. 1 Stunde backen. Ggf. mit Alufolie abdecken, falls der Kuchen droht zu dunkel zu werden. Wenn beim Einstechen kein Teig mehr am Stäbchen kleben bleibt, den Kuchen aus dem Ofen nehmen und vollständig in der Form auskühlen lassen.
- Kuchen vorsichtig aus der Form lösen und auf einen Teller stürzen.Vor dem Servieren ordentlich mit Puderzucker bestäuben.


Übrigens: Wer einen schokoladigen Nusskuchen mag: Wie wäre es mit einem Schoko-Haselnusskuchen, oder diesem Nusskuchen für Kinder und Erwachsene? Habt einen genussvollen Sonntag, wenn er dann kommt!
Schon zweimal gebacken, einmal mit Haselnüssen und jetzt mit Walnüssen, die ich kurz in der Pfanne angeröstet habe. Sehr lecker! Schmeckt am zweiten Tag noch fast besser.
Mhmmm, gute Idee mit den gerösteten Walnüssen – das merke ich mir! 🙂
Liebe Grüße, Sonja
Danke für diesen Beitrag, da erkenne ich mich zu 100% wieder 😉
Meine Mutter fragt mich auch heute noch: „wozu brauchst du denn immer noch ein neues Kochbuch, du kannst doch schon alles?“
Rezepte zu lesen ist womöglich mein grösstes Hobby..
Willkommen im Club! Ich finde, da haben wir uns ein schönes Hobby ausgesucht. :-))