Mit diesem Gericht verbinde ich eine ziemlich skurrile Geschichte, die mir sogar etwas peinlich ist. Wie kann man nur so blauäugig und unvorsichtig sein? Am Ende hatte ich echt großes Glück, glaube ich.
Allein auf Bali
Das ganze ist jetzt schon viele Jahre her, im letzten Semester meines Studiums. Die Diplomarbeit lief nach Zeitplan, weswegen ich eines Tages voller Vorfreude im Studenten-Reisebüro saß und eine kleine Weltreise buchte. Frankfurt - Singapur - Bali - Sydney - Bangkok - Singapur und zurück. Der Plan war, dass ich in Sydney einen lieben Freund und Kommilitonen treffe, und wir ab dort gemeinsam reisen. Demnach: Auf Bali (Teil von Indonesien) war ich 5 Tage allein unterwegs. Egal - Sonne, Strand, das kann man auch alleine aushalten.
Am ersten Morgen dann die Ernüchterung: Grauer Himmel und Regen. Bevor ich aber den Tag im karg eingerichteten Zimmer verbringe, mache ich mich also auf den Weg zum Strand. Auf halbem Weg hielt dann ein Auto an, und der Fahrer begrüßte mich freundlich. "Hello my friend, where you from?" - jaja, blabla. Als ich aber zugab, aus Deutschland zu kommen, war die Freude gleich noch größer. Seine jüngste Schwester will angeblich in Deutschland studieren, und die Mama ist ja ganz krank vor Sorge. Ob ich sie nicht beruhigen kann, dass es in Deutschland keine großen Gefahren gebe!?
Und ich Idiot - auch in Ermangelung einer Tagesplanung und angesichts des Wetters - sage auch noch zu. Deutschland, da muss sich die Mama doch keine Sorgen machen! Also sitze ich in dem Auto und wir fahren aus Kuta heraus, über holprige Landstraßen, bis zu seinem Dorf. Im Haus haben wir dann zwar nicht die Mama angetroffen, aber dafür den Onkel. Ein Croupier, der auf Kreuzfahrtschiffen zwischen Australien und Thailand arbeitet. Ob ich Poker kenne? hat er gefragt. Nicht wirklich, war meine Antwort. Und Blackjack - 17 und 4? Ja, geht schon.

Nasi Goreng in Las Vegas
Was dann geschah, war wie in einem Film aus Las Vegas. Die Karten mischen konnte der Croupier wie ein Zauberer. So schnell kann man gar nicht gucken. Und dann das Schärfste: Er wusste genau, welche Karte die nächste im Stapel ist. Und demnach, ob man noch eine ziehen kann, oder ob man die 21 Punkte überschreitet.
Als sich dann noch eine reiche Dame aus Singapur ankündigte, die angeblich nicht nur verdammt reich sondern auch spielsüchtig war, wurde es total verrückt. Der Croupier zeigte mir im Spiel immer an, ob ich noch eine nehmen kann oder nicht. Dank den Hinweisen habe ich jedes Spiel gewonnen! Ausgestattet mit 500 USD (eine Leihgabe des Croupiers) war mein imaginärer Gewinn zwischenzeitlich auf über 5.000 USD angewachsen, und die spielsüchtige Dame wurde immer verzweifelter. In ihrer Not wollte im letzten Spiel ihr letztes Hemd einsetzen - aber wollte dafür den auf dem Spiel stehenden Betrag in Cash sehen. Dies führte dann urplötzlich zu großer Aufregung und Hektik - wir mussten 3.000 USD in Cash besorgen, und hier war ich gefragt. Dass ich auch das letzte Spiel gewinne, war angeblich klar. Angeblich. Wurde mir versichert!
Und um die lange Geschichte abzukürzen: Ich konnte mich standhaft weigern, das Geld zu besorgen. Ich armer Student, so viel Geld hatte ich doch nicht! Schließlich war der Fahrer sogar so nett, mich dorthin zurückzubringen, wo er mich aufgegabelt hatten. Stinksauer war die Sippe auf mich... aber offenbar zumindest nicht schwer kriminell...

Was hat das ganze mit Nasi Goreng zu tun? Nasi Goreng ist eines der Nationalgerichte Indonesiens, und ist natürlich auch auf Bali beliebt. Während wir also am "Zocken" waren, wurde uns von der Tante ein Nasi Goreng serviert. Köstlich! Und wer, wenn nicht eine alte Balinesin, kann das beste Nasi Goreng der Welt kochen?
Für Nasi Goreng gibt es verschiedene Rezeptvarianten. Das liegt daran, dass es eigentlich ein Reste-Essen ist. Die Grundlage bildet gekochter Reis (Nasi), welcher in einer Pfanne oder einem Wok gebraten (Goreng) wird. Der Reis darf auch gerne vom Vortag sein.

Nasi Goreng (Indonesische Reispfanne)
Kochutensilien
- Wok-Pfanne
Zutaten
- 300 g Vollkorn-Basmatireis
- 2 Karotten
- 100 g Prinzess-Bohnen
- 100 g TK-Erbsen
- 3 EL Sesamöl, zum Anbraten
- 1 Stück Ingwer, etwa 3 cm lang
- 2 Knoblauchzehen
- 1 TL Kurkuma
- 1 TL Kreuzkümmel
- 2 TL Sambal Oelek
- 1 EL Ketjap Manis
- 2 EL helle Sojasauce
- 1 Limette
- Salz & Pfeffer
- 1 Bund Koriander
- geröstete gesalzene Erdnüsse
Für die Spiegeleier
- 4 Eier
- 1 EL Butter
Anleitungen
- Den Reis kochen, am besten schon am Vortag
- Karotten schälen, waschen und grob raspeln. Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken. Koriander waschen, trocken schütteln und grob hacken. Die Erdnüsse auch grob hacken.
- Bohnen waschen und putzen, ggf. halbieren. In einem kleinen Topf mit kochendem Salzwasser ca. 2-3 Minuten blanchieren. Anschließend abgießen und abtropfen lassen.
- Sesamöl im Wok erhitzen. Ingwer und Knoblauch darin anschwitzen. Kurkuma und Kreuzkümmel zugeben und 1 Min. mit anbraten. Dann den Reis dazugeben, gut vermischen und gründlich mit anbraten.
- Gemüse dazu (Karotten, Erbsen, Bohnen). Mit Sambal Oelek, Sojasauce und Ketjap Manis würzen. Alles weitere 2-3 Min. anbraten. Ggf. einen Schuss Wasser zugeben, falls der Reis zu trocken ist. Mit Salz, Pfeffer und Limettensaft abschmecken.
- Spiegeleier in einer Pfanne in der Butter anbraten.
- Den Reis auf Tellern verteilen und mit dem Spiegelei servieren. Nach Belieben mit Koriander und Erdnüssen garnieren.


Sian meint
Die Geschichte war faszinierend.
Aber Vollkornreis als Zutat? Hab ich in 7 Jahren Indonesien nicht einmal erlebt. Ich kenne Nasi nur mit weissem Reis.
Matthias meint
Ich habe die Geschichte mit dem Croupier und einer reichen Nachbarin ebenfalls (1997) erlebt, aufgegabelt von einem netten Indonesier auf Bali, der sich nach Deutschland erkundigte und mich dann zu einem Ausflug in den Monkey Forest einlud. Alle Details sind nahezu identisch. Nur bekam ich kein Nasi Goreng, sondern ein (mit Knochen) gehacktes Schweinefleisch. Das war nicht so lecker.
Martin meint
Haha, was echt?? Auch mit dem Croupier-Onkel, dem Karten-Zauberer? Ich war nachhaltig beeindruckt. Hoffentlich ging die Geschichte für Dich auch gut aus 🙂
Martin meint
Aber hallo! Danke Julia für Dein Feedback.
Deine Variante mit Karotte und Tomate, Kohl und Gurke klingt auch super. Muss ich mal ausprobieren! Ich bin da offen für Variationen - vor allem bei diesem Gericht, zu dem es ja keine wirklich einheitliche Rezeptur gibt. Das in dem Beitrag beschriebene Rezept war auf jeden Fall sehr lecker. 🙂
Liebe Grüße von Sonja und Martin
Julia meint
Hallo!
Ich lese deinen Blog ja wirklich gerne. Jetzt bin ich aber lustiger Weise gestern aus einem Monat Indonesien zurückgekommen und muss wirklich sagen: Dein Rezept ha überhaupt nichts mit einem klassischen Nasi Goreng zu tun, in irgendeiner der vielen Formen...
Ingwer? Erbsen? Koriander? Kreuzkümmel? Sesamöl? Und die Röstzwiebeln werden auch nur von den schlechteren Straßenverkäufern benutzt.... viel besser sind frische Zwiebeln! Meistens findet man Karotte und Tomate im Essen! Ab und an sogar Gurke.... Kohl ist wichtig.....naja, sonst fine ich, triffst du es wesentlich besser.... Und "Ketjup Manis" Ist auch nur süße Sojasoße, mal so zur Erläuterung für die unwissenden.