Einen Apfelstrudel selbst machen ist gar nicht schwierig. Die Füllung mit Äpfeln, Zimt, Zucker, Zitronensaft und Zwieback auf dem dünn ausgerollten Teig verteilen, dann mit dem Handtuch einrollen und backen. Mit Puderzucker bestäuben und am besten noch lauwarm mit Vanillesauce, Schlagsahne oder Vanilleeis genießen.
Rezept mit Werbung für Streuobstwiesen.
Verglichen mit München, wo ich seit über 14 Jahren lebe, bin ich in einem kleinen hessischen Dorf aufgewachsen. Wir wohnten direkt an Feld, Wald und Wiese und streunerten mit den Kindern aus der Nachbarschaft genau dort umher. Himbeeren und Brombeeren aßen wir direkt von der Hecke. Eingekauft wurde nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Bauern zwei Straßen weiter. In der Nachbarortschaft gab es eine eigene Apfelwein-Kelterei mit angrenzenden Wiesen voller Apfelbäume. Sogenannte "Transportwege" waren hier nicht vorhanden.
Das alles ist nunmehr fast 40 Jahre her, aber das Thema an sich aktueller denn je. Kurze Transportwege, lokal einkaufen und dann möglichst regionale und saisonale Waren - früher selbstverständlich, zwischenzeitlich durch die Globalisierung ausgehebelt. Heute wird zumindest wieder mehr wert darauf gelegt.
Natur pur: Bayerische Streuobstwiesen
Und das kann ganz unterschiedlich aussehen. Dazu gehört zum Beispiel der Einkauf auf dem Wochenmarkt von Bauern aus dem Umland. Und auch im Supermarkt darauf zu achten, wo die Lebensmittel eigentlich herkommen. So muss man im Herbst sicherlich keine Äpfel aus Neuseeland kaufen, denn diese haben auch bei uns gerade Hochsaison. Mir schmecken die Äpfel am besten von sogenannten Streuobstwiesen. Auf Streuobstwiesen sorgen Imker mit ihren Bienen für eine natürliche Bestäubung der Bäume und leisten somit einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Es geht also um die biologische Vielfalt, den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Natur. Klingt gut, oder? Zumal das Obst der Streuobstwiesen auch noch besonders geschmackvoll ist!
Auf den Streuobstwiesen wachsen unter anderem Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- und Kirschbäume. Der Apfel ist aber der absolute Vorreiter in Sachen Streuobst. Äpfel werden pur zur Erntezeit gegessen, aber auch zu Produkten wie Most, Cider, Wein, Edelbränden, Kompott und Fruchtaufstrichen verarbeitet. Der Begriff "Streuobstwiese" erklärt sich zum einen durch die Obstbäume, die verteilt und "wie gestreut" auf einer Wiese stehen, aber auch durch das Herunterfallen reifer Früchte, die dann ebenfalls gestreut auf der Wiese liegen. Streuobstwiesen sind eine sehr alte und traditionsreiche Art des Obstanbaus und prägen heute die Kulturlandschaft Bayerns. Umso trauriger, dass es eines der meistgefährdeten Biotope in Mitteleuropa ist. Viele Streuobstwiesen fallen der zunehmenden Bebauung in Ballungsräumen zum Opfer. Hinzu kommt, dass viele Eigentümer von Streuobstwiesen für die Pflege der Obstbäume zu alt sind, oder kein Interesse mehr daran haben.
Mein Beitrag: Dieser köstliche Apfelstrudel
Das Gute ist: jeder kann etwas tun und seinen Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen tun. Im Kleinen sieht das zum Beispiel so aus, dass man sich erstmal überlegt wo man einkaufen geht. Hofläden und Wochenmärkte sind eine tolle Alternative zu Supermärkten! Zudem gibt es Förderprogramme der EU und Genossensschaften der Streuobstwiesen-Eigentümer, die man mit Spenden oder der Mithilfe bei der Ernte unterstützen kann. Wem das nicht reicht, der kann sogar eine Patenschaft für einen Streuobstwiesen-Baum übernehmen. Und wer sich jetzt überlegt, was er mit den vielen Äpfeln denn nur anfangen soll, dem lege ich diesen leckeren Apfelstrudel ans Herz. Mit Vanillesauce oder geschlagener Sahne genau das richtig nach getaner Ernte-Arbeit! 🙂
Weitere Infos zum Thema Streuobst und eine Auswahl von regionalen Anbietern in ganz Bayern findet ihr unter www.streuobst-blueht.de!
Selbstgemachter Apfelstrudel
Zutaten
Für den Teig:
- 250 g Dinkelmehl Weizenmehl geht auch
- 30 ml Sonnenblumenöl
- 1 Prise Salz
- 125 ml kaltes Wasser
- etwas Öl und Mehl zum Bearbeiten des Teiges
Für die Füllung:
- 1,2 kg säuerliche Äpfel, z.B. Elstar oder Boskop geschält & entkernt etwa 1 kg
- 2 EL Zitronensaft
- 150 g grob gehackte Walnusskerne
- 100 g Zwieback
- 2 TL Zimt
- 125 g Zucker
- 150 g Butter
Zum Servieren:
- Puderzucker zum Bestäuben
- Vanillesauce, Schlagsahne oder Vanilleeis
Anleitungen
Teig und Füllung vorbereiten:
- Das Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde in die Mitte drücken. Öl, kaltes Wasser und Salz in die Mulde geben und alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten.
- Den Teig zu einer Kugel formen und rundherum mit etwas Öl einpinseln. Auf einen Teller legen und unter einer umgedrehten Schüssel bei Zimmertemperatur etwa 2 Stunden ruhen lassen.
- Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. In eine Schüssel geben und mit dem Zitronensaft vermengen. Zucker und Zimt vermischen, dann zu den Äpfeln geben.
- Den Zwieback in der Küchenmaschine zerkleinern. Alternativ in einen Gefrierbeutel geben und mit dem Nudelholz zerkleinern. Walnusskerne grob hacken.
Den Apfelstrudel rollen und backen:
- Zum Ausrollen ein sauberes Küchenhandtuch auf der Arbeitsfläche ausbreiten und mit etwas Mehl bestäuben. Den Strudelteig zunächst mit dem Nudelholz ausrollen soweit es geht, dabei zwischendurch einmal umdrehen. Der Teig sollte am Ende die Größe des Küchenhandtuches haben und möglichst dünn sein. Ggf. den Teig mit beiden Händen vorsichtig über das Handtuch ziehen.
- Die Butter in einem Topf bei milder Hitze schmelzen. Den ausgerollten Strudelteig mit der Hälfte der geschmolzenen Butter einpinseln, anschließend den zerbröselten Zwieback darauf verteilen. Nun kommen die Äpfel mit dem Zimt-Zucker darauf, sowie die gehackten Walnusskerne.
- Jetzt muss der Strudel eingerollt werden. Und zwar von der kurzen Seite her das Küchenhandtuch immer wieder vorsichtig anheben und den Strudel einrollen. Zum Schluss die Strudel-Enden fest zusammendrücken und einklappen.
- Anschließend den Strudel mit Hilfe des Küchenhandtuches diagonal auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die Oberseite des Strudels rundherum mit einer Gabel einstechen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad Ober-/Unterhitze für 45-50 Minuten backen, zwischendurch immer wieder mit der restlichen Butter bepinseln.
- Sobald der Strudel schön goldbraun ist, aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben und mit Vanillesoße, Schlagsahne oder einer Kugel Vanilleeis servieren.
PS: Wenn ihr noch Äpfel übrig und diesen Apfelstrudel bereits verputzt habt: Schaut doch einmal meine viele verschiedenen Apfelkuchen-Rezepte an! Da werdet ihr bestimmt auch fündig.
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