Das erste Risotto, das ich in meinem Leben gegessen habe, war ein Risotto mit Erbsen. Mein Vater kam irgendwann einmal nach Hause und verkündete lauthals: "Heute gibt es Risi-Bisi!" Risi was?!? Nun muss ich dazu sagen, dass Reis bis heute nicht zu meinen Lieblings-Beilagen gehört, daher hielt sich meine Euphorie zunächst in Grenzen. Denn das"Risi" gleich "Reis" ist, erschien mir nur logisch. Mein Vater verschwand in der Küche und wurschtelte, summte und rührte vor sich hin. 30 Minuten später kam er mit einem großen Topf, aus dem es köstlich roch und dampfte, wieder heraus. Das, was anschließend auf meinem Teller landete, war so ganz anders, als jegliche Art von Reis, die ich bisher gegessen hatte: statt krümelig, trocken und geschmacklos - saftig, schlotzig und mit einer perfekten Konsistenz. Jeder Bissen ein wahres Glücksgefühl - Soulfood pur, eben.
Seither habe ich viele Risottos? Risotti? gegessen. Allein das stetige Rühren bei einem Glas Küchenwein ist besser als jede Meditation. Und weil es auch die zwei Lütten schrecklich gerne essen, gibt es Risotto bei uns oft. Sehr oft. Heute, in Erinnerung an mein erstes Risotto mit Erbsen, Petersilie und - je nach Gusto - Schinken oder Speck!
Risi-Bisi ist übrigens eine Venezianische Spezialität, die jedes Jahr am 25. April zum Ehrentag des Schutzpatrons der Stadt Venedig, San Marco, als Primo Piatto (erster Gang) gereicht wird. Erbsen gab es damals noch nicht im Kühlregal, sondern waren ein kostbares Gemüse. Entsprechend war es den Dogen von Venedig erst festmahlig genug, wenn auch ausreichend Erbsen im Risi-Bisi zu finden waren. Deshalb: Nicht mit Erbsen sparen!! Bis zum 25. April sind es zwar noch ein paar Tage hin, aber beim Gedanken an dieses Risotto sind mir kalendarische Regularien heute reichlich egal!
Zutaten für ein schlotzig-cremiges Risi-Bisi
- 1 EL Olivenöl
- 1 EL Butter
- 50g gewürfelten Schinken oder Speck, nach Belieben
- 1 Bund glatte Petersilie
- 1 Zwiebel
- 300g Risotto-Reis, z.B. Arborio oder Vialone
- 125ml trockener Weißwein
- einen guten Liter heiße Gemüsebrühe
- 300g TK-Erbsen
- 2 El Butter
- 5-6 EL Parmesan, frisch gerieben
- Salz, Pfeffer, Muskat
Zubereitung: Risi-Bisi
- Olivenöl und 1 EL Butter in einem großen Topf erhitzen. Speck oder Schinken darin glasig anbraten. Vegetarier lassen diesen Schritt einfach weg.
- Zwiebel schälen und fein hacken, die Petersilie waschen, Blätter abzupfen und ebenfalls fein hacken. Beides zum Speck in die Pfanne geben.
- Den Reis dazugeben und gut umrühren, bis alle Reiskörner mit der Butter-Öl-Mischung überzogen sind. Mit dem Weißwein ablöschen und fleißig rühren, bis die Reiskörner die Flüssigkeit aufgenommen haben.
- Nach und nach die heiße Gemüsebrühe unter Rühren hinzufügen, bis der Reis al dente ist. Etwa 10 Minuten vor Ende der Garzeit die TK-Erbsen zum Reis geben.
- Zuletzt 2 EL Butter, sowie den geriebenen Parmesan unterrühren. Deckel auf den Topf und das Risotto vor dem Servieren bei ausgeschaltetem Herd ca. 5 Minuten "sitzen" lassen. Risotto kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und sofort servieren.
Vorbereitung: 15 Minuten
Koch- bzw. Backzeit: 25 Minuten
Inspiration für ein weiteres Rezept
Martina Stern meint
Hallo, habe es gerade nachgekocht. Schmeckt voll gut.. Und zurück zur Kindheitserinnerung - wir bekamen auch Sonntags Risi-Bisi-Reis zum Sonntags-Hühnchen. War der normale Beilagen-Reis, gemischt mit TK-Erbsen. War Mitte der 70er in Tirol....
Sonja meint
Liebe Martina,
ha - ja! Stimmt das war auch in meiner Kindheit (Jahrgang 75) so. Hihi!
Freut mich, dass es Dir geschmeckt hat!
LG Sonja
Keksstaub meint
danke für die Erinnerung an dieses einfache leckere Gericht! Sehr lecker aber ich hatte es total vergessen...
Sonja meint
Ja, ich hatte auch lange nicht daran gedacht, aber manchmal sind die einfachen Dinge doch die besten! 🙂 Liebe Grüße, Sonja